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Beobachtungen einer Jungjägerin – Re(h)quiem für Godot

beobachtungen einer jungjägerin
Ein Artikel aus Ausgabe 11

Ach! Es geschehen keine Wunder mehr!“ Johann Christoph Friedrich von Schiller (1759– 1805), deutscher Dichter und Dramatiker.

Hier irrt Schiller. Das Wunder ist geschehen: Nach zwei Jahren, gefühlten 78 Ansitzen und 243 verbrachten Stunden im Wartehäuschen habe ich Mitte Mai plötzlich und unerwartet Godot erlegt. Lag im Knall. Also ich jetzt. Vor lauter Aufregung.

Gewiss, in Deutschland kommen jährlich 1 Million Rehe zur Strecke. Aber der erste selbst erbeutete Rehbock bleibt wohl jedem Jäger in besonderer Erinnerung. Aber wem erzähle ich das? Insofern muss ich Sie bitten, sich bei der Lektüre der folgenden Zeilen nicht von übertriebenen Erwartungen leiten zu lassen.

Bevor ich nun einen intimen Einblick in die Gefühlswelt einer Jungjägerin gewähre, möchte ich zunächst erwähnen, dass ich im Bergwald jage. Die Bayerischen Staatsforsten haben mir am Ende des Tegernseer Tals, kurz vor der österreichischen Grenze, einen schmucken Pirschbezirk zugeteilt, der gut 30 Hektar bemisst und sich auf einer Höhe von 900 bis 1000 m ü. d. M. befindet. Ein wunderbares Hochwildrevier, das von Gebirgsbächen durchzogen wird, über Steilhänge verfügt und vor allem eines ist: dicht bewaldet. Zwischen all den Fichten, Eiben, Tannen, Buchen und Ahornen tummeln sich immerhin allerhand Rehe, die man zwar vor lauter Grün nicht sieht, die aber nachweislich da sind. Zwei Drittel meines Pirschbezirks sind allerdings nicht bejagbar, weil es sich um unzugänglichen Wald

handelt, der sich überdies seit einigen Jahren einer sagenhaften Verjüngungskur unterzieht. Kein Schussfeld. Kein Durchblick. Nichts dergleichen. Einzig an einer Stelle ist der Wald etwas lichter. Dort habe ich einen Salzleckstein angebracht. Und dort habe ich in den vergangenen zwei Jahren schon unzählige Stunden in...

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