Rund um den Globus sind die Aliens los. Doch anders als im Science-Fiction Film sind sie nicht mit dem Ufo gelandet, sondern zu Fuß, per Schiff, Flugzeug oder LKW angekommen. Es geht um gebietsfremde Tier- und Pflanzenarten. Ihre Anzahl nimmt rasant zu. Aktuell gibt es weltweit bereits mehr als 18.000 dieser Arten, berichten internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Fachjournal „Biological Reviews“. Die Weltnaturschutzunion IUCN warnte bereits vor 25 Jahren, invasive Tiere und Pflanzen würden eines Tages zu einer der größten Bedrohungen der globalen Artenvielfalt.
Ein großer Teil dieser Aliens sorgt in den neuen Lebensräumen für ernsthafte Probleme, wie beispielsweise die Verdrängung einheimischer Arten. Das Team, darunter Dr. Hanno Seebens vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum, warnt daher eindringlich vor der steigenden Bedrohung. Um die Eindringlinge aufzuspüren, ihre Ausbreitung zu kontrollieren und möglichst zu stoppen, sei ein sofortiges Handeln nötig.
Neben besseren Kontrollen der Handelsströme und des grenzüberschreitenden Verkehrs gehören bei jagdrelevanten Tieren dazu auch Falle und Flinte.
„Eine Analyse der Roten Liste der Weltnaturschutz-Organisation IUCN hat gezeigt, dass bei 25 Prozent der ausgestorbenen Pflanzen und 33 Prozent der ausgestorbenen Land- und Süßwassertiere gebietsfremde Arten mitverantwortlich für das Aussterben waren. Die jährlichen Verluste durch die Umweltauswirkungen nicht-heimischer Arten in den USA, Großbritannien, Australien, Südafrika, Indien und Brasilien belaufen sich auf über 100 Milliarden US-Dollar“, erklärt Seebens.
Die Anzahl gebietsfremder Arten wird bis Mitte des Jahrhunderts in Europa gegenüber dem Jahr 2005 um zwei Drittel steigen, was rund 2.500 neuen Arten entspricht. Dabei handelt es sich zum größten Teil um weniger auffällige Neuankömmlinge wie Insekten, Weichtiere und Krebse. Im Gegensatz dazu wird es nur wenig neue, gebietsfremde Säugetiere geben. Davon sind allerdings schon genügend da, und die Populationszahlen steigen rasant.
Für die Jagd relevante Einwanderer, die in Deutschland ernsthaft die Artenvielfalt bedrohen, sind zum Beispiel Waschbär, Enok, amerikanischer Mink oder die Kanadagans. In Zukunft wird auch noch der Goldschakal dazu kommen. Angesichts solcher dramatischer Warnungen und Handlungsappelle der Wissenschaft erscheint es absurd, wenn bei uns bestimmte politische Parteien und ihnen nahestehende Tierschützer die Fallenjagd verbieten wollen, gebietsfremde Arten schützen oder, so in Hessen geschehen, realitätsferne Pläne hegen, wie die Sterilisierung und anschließende Freilassung von Waschbären.
rdb
Quelle: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/brv.12627