Scharf, schärfer, Jagdspitze. Moderne Jagdpfeile sind mit rasiermesserscharfen Jagdspitzen ausgestattet. Doch nicht nur die Schärfe allein macht den Pfeil zu einer wirkungsvollen Waffe. Ein Blick in die weite Welt der Jagdbögen.
Text: Chris Eberhart
Fotos: Chris Eberhart, Lars Lipke, Alexandre Bombenger
Es war vollkommen ruhig. Nicht die geringste Brise ging. Backenhörnchen huschten im trockenen Laub umher, ein Elch passierte mich in hunderten Metern Entfernung und ich konnte jeden seiner Schritte hören. Seit mehr als drei Stunden saß ich so ruhig wie möglich in meinem Baum, die Melodien des Herbstes genießend – und wartete auf den Bär.
Eine feine Bewegung im Schatten erregte meine Aufmerksamkeit, und plötzlich war er da – ein Bär, oder eher das Haupt eines Bären spähte aus der Deckung. Acht Meter entfernt! Der Schwarzbär äugte dreimal zu mir in meinem „Treestand“ hoch, dann zum Köder und wieder den Hügel hinauf und zurück. Er schien unsicher und trat vorsichtig aus dem Schatten hervor, drehte aber gleich ab und zog den Hügel hoch, dabei zeigte er eine weiße Narbe auf seiner Schulter. Er kehrte schnell in das Dickicht zurück, ohne eine Schussmöglichkeit zu bieten. Ich versuchte das Geräusch der Schritte zu verfolgen. Vergeblich.
Mein Stand war an einem alten Weg positioniert, wodurch mir ein uneingeschränkter Blick in alle Richtungen möglich war. Um den Köder zu erreichen, musste der Bär über diesen Weg wechseln. Seit fünfzig Minuten wartete ich. Gerade als ich dachte, dass der Bär sich entschieden hatte abzuziehen, erschien sein schwarzer Kopf noch einmal aus dem Schatten, dieses Mal von der anderen Seite her auf den Köder äugend. Am Anfang dachte ich, dass es ein anderer Bär sei, aber einige Augenblicke später sah ich an der Narbe auf seiner Schulter, dass es derselbe wi...