Ein Tag hat bekanntlich 24 Stunden. Regelmäßig acht Stunden Arbeitszeit sowie acht Stunden Schlaf tun gut. Bleiben acht Stunden, den eigenen Passionen nachzugehen. Was nun, wenn gleich zwei zeitintensive Leidenschaften, in meinem Fall das Jagen und das Radfahren, gepflegt werden wollen, um Körper und Geist eins werden zu lassen? Die Lösung: Eine Kombination von Radtour zur Isle of Skye, Schottland und anschließender Jagd zur Hochbrunft auf Hirsche.
Text und Fotos: Andreas Grauer
Ich bin fix und fertig! Nach meiner Radtour durch die schottischen Highlands, nun am Ende einer aufregenden Pirsch, bin ich einfach nur froh, lang ausgestreckt in der Heide zu liegen. Die Jagdhose an den Knien ist durchweicht, Heidekraut hat sich während der Endphase der Hirschpirsch an den Knöpfen der Jacke gefangen. Rundherum eine grandiose Szenerie: Wie in einem Amphitheater schreien Hirsche – ein Mönch misst sich in Ermangelung einer Kopfwehr verbal mit einem Platzhirsch. Das Kahlwild interessiert es reichlich wenig, dass eine Stimme im Konzert des Orgelns nicht mehr erschallt. Dafür kreist über uns ein Seeadler, er hofft auf einen Anteil von unserer Beute.
Mein Geist ist frei. Frei durch das gestillte Bedürfnis, jagdliche Passion und sportliche Ambitionen zu leben. Nach drei Tagen, in denen Körper und Wille gefordert waren, bin ich im Himmel; auf der Isle of Skye! Und das Beste: Die Sonne verwöhnt Wild und Jäger dieser Tage – von wegen Insel des Nebels.