In den schottischen Highlands wird seit Jahrhunderten auf Rotwild gejagt.Und zu dieser traditionellen Form des Weidwerks werden die erlegten Stücke mit einem Pony von den Bergen in die Täler geliefert. Doch diese Tradition geht zu Ende. Unser Autor hat noch einmal diese uralte Form, die traditionelle Art des Lieferns erlegten Wildes erleben dürfen.
Text Owen Beardsmore Bilder Daniel Beardsmore, Cervus-UK
Es ist Anfang Oktober. Der Himmel ist bedeckt und vielstimmig hallt das Röhren der Rothirsche durch die Täler. Ein weißes Highland-Pony namens Bluebell steht geduldig am Fuße eines Hügels, den es nur zu gut kennt. Bluebells Atem steigt in kondensierenden Wolken auf, während sie wartet. Neben ihr steht Michael, ihr Pfleger, Ponyman und Hüter einer aussterbenden Tradition. Dies wird keine gewöhnliche Pirsch, und es geht auch nicht primär um den roten Hirsch. Es geht um Geschichte. Um Erinnerung. Vielleicht sogar um das Ende einer Ära.
Wir sind privilegierte Gäste des Fife Arms in Braemar, einem der bemerkenswertesten Sporthotels Schottlands. Das Hotel wurde ursprünglich im 19. Jahrhundert für viktorianische Reisende erbaut und von ArtFarm, dem Hospitality-Arm der Galerie Hauser & Wirth, meisterhaft restauriert. Heute präsentiert es eine eklektische Sammlung von Kunstwerken aus dem 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart, die sich nahtlos in das Highland-Erbe einfügt. Während man durch die Hallen schlendert, kommt man an zwei Original-Picassos, einem Freud, zeitgenössischen schottischen Gemälden und sogar einer zarten Aquarellskizze eines Hirschhauptes vorbei, die Königin Victoria selbst während eines ihrer vielen Besuche im nahe gelegenen Balmoral gemalt hat. Es ist ein außergewöhnlicher Ort. Opulent und rau, künstlerisch und wild zugleich. Ein Spiegelbild der Landschaft, zu d...