BiologInnen in Afrika haben es schwer. Kaum jemand interessiert sich für ihre Arbeitsergebnisse, es sei denn, sie können auch schöne TV-taugliche Filme über charismatische Tierarten anbieten oder eben spektakuläre Forschungsergebnisse. Jobs sind rar, da droht nach dem Abschluss der Forschungen oft die Arbeitslosigkeit. Nur wer auffällt, kann frische Forschungsgelder akquirieren.
Vier Jahre lang, zwischen 2012 und 2015, reiste ein sechsköpfiges Uni-Team durch Botswanas schöne Natur, campte im Schatten von Leberwurstbäumen und nahm Blutproben von 566 Weißrückengeiern, die man für diesen Zweck mit Netzen fing. Ein Drittel dieser Geier hatte erhöhte Bleiwerte im Blut. Woher diese kamen, wusste man nicht. Man hätte, um dies zu erfahren, zum Beispiel die Nahrung dieser Aasfresser untersuchen können. Ob das Blei im Blut den Geiern schadete, brachte man auch nicht in Erfahrung. Die Veröffentlichung dieses Forschungsergebnisses wäre vielleicht von ein paar anderen Wissenschaftlern zur Kenntnis genommen worden.
Nun hatten die Wissenschaftler Unterschiede in der Bleibelastung zwischen Jagdblocks und jagdfreien Gebieten sowie Gebieten, in denen gejagt und solchen, in denen nicht gejagt wurde, ermittelt und verglichen. Die Korrelationen waren aber überwiegend schwach und statistisch nicht signifikant. Die Bleibelastung im Blut stieg jedoch erheblich an, nachdem Botswana im Januar 2014 ein Jagdverbot erlassen hatte. Auf dieser empirischen Grundlage wagten die Wissenschaftler eine erstaunliche Folgerung: „Das Muster unserer Ergebnisse unterstützt stark die Hypothese, dass erhöhte Bleiwerte im Blut der Geier in Botswana auf die Aufnahme von bleihaltiger Munition zurückzuführen sind.“ Das sei die einzig logische Erklärung.
Ei...