Jagdzeit jetzt
Newsletter Anmeldung
Die Abmeldung vom Newsletter ist jederzeit möglich.

Die Baldus Kolumne – Hirsch und Elefant: Wir messen mit zweierlei Maß

baldus kolumne
Dr. Rolf D. Baldus | 10 Min. Lesezeit
Ein Artikel aus Ausgabe 45

Text: Dr. Rolf D. Baldus
Fotos: Adobe Stock (Jeremy, donvanstaden)

 

Großflächig stirbt bei mir hinterm Haus im Siebengebirge die Fichte ab. Auch die Buche kränkelt. Vielerorts in Deutschland ist die Lage ähnlich ernst. Ein Waldumbau tut Not. Schaut man sich die Ursachenanalyse und die Rezepte für den Wald der Zukunft an, dann könnte man glauben, Reh und Hirsch seien für das Desaster verantwortlich. Dabei sind die „roten Rindenfresser“ überhaupt nicht die Schuldigen. Verantwortlich ist stattdessen ein millimetergroßes Insekt aus der Familie der Rüsselkäfer, der Klimawandel und eine oft fehlgeleitete Wald- und Forstpolitik der vergangenen Jahrzehnte.

Doch jetzt soll die bayerische Schalenwildeliminierungsstrategie „Wald vor Wild“ in ganz Deutschland das Fundament des zukünftigen Waldumbaus werden. Reh, Hirsch und Gams sollen weiter dezimiert werden. Seit Horst Stern im Fernsehen den Weihnachtsfrieden 1971 mit der Behauptung störte, zu viele Hirsche würden den Wald auffressen, ist dies die gängige Lehre geworden. Manche Forstbehörde tut so, als könne man überhaupt keinen Waldbau betreiben, wenn auch Rothirsch und Reh im Wald leben. Dabei weiß jeder, dass es „keine große Kunst“ (Fritz Nüsslein) ist, Wälder ohne Wild zu bewirtschaften. Zur Kunst wird das erst mit Wild. Für Ökologen und Jäger ist der Wald nicht nur Baumacker, sondern ein Ökosystem. Und da haben auch die großen Pflanzenfresser ihren Platz, genauso wie Schwarzspecht, Fledermaus und Wildkatze.

Die Deutsche Wildtier Stiftung weist zu Recht darauf hin, dass Horst Stern damals mehrfach ein „derzeit“ benutzt hat, wenn er von zu hohen Rotwildbeständen und der Dringlichkeit gesprochen hat, diese zu reduzieren. Als Naturschützer meinte er keinesfalls, dass man auf immer und ewig flächendeckend so viele Rothirsche wie mögli...

Sie haben schon ein Abo? Jetzt anmelden ›
Sofort weiterlesen?
Jetzt Abo abschließen
... und sofort Zugang zu allen Ausgaben erhalten
PRINT Abo
PRINT Abo 85,00 € / jährlich
Erhalten Sie vier mal im Jahr eine hochwertige Ausgabe der Jagdzeit!
Mehr Erfahren
Beliebteste Option
PLUS Abo
PLUS Abo 85,00 € / jährlich
Sparen Sie 30%! Sie erhalten vier Jagdzeit Ausgaben im Jahr plus unbeschränkten Zugang zu allen Artikel in digitaler Form.
Mehr Erfahren
DIGITAL Abo
DIGITAL Abo 6,90 € / pro Monat
Erhalten Sie unbeschränkten Zugang zu allen digitalen Ausgaben – 7 Tage kostenlos testen!
Mehr Erfahren

Weitere relevante Artikel

„Wehe den Besiegten!“

baldus kolumne
Dr. Rolf D. Baldus | 7 Min. Lesezeit
Weil die Grünen im Bundestag uns zu einem Lieblingsgegner auserkoren haben und so auch behandeln. Und warum stolz darauf? Nun, es wäre doch wirklich peinlich, wenn wir zu deren Freunden gezählt würden. Schließlich sind die grünen „Abgeordnet*innen“ gerade mit allen Kräften bemüht, unser Land gemä...

Baldus-Kolumne – Wildnis aus der Retorte

afrika baldus kolumne pongola
Dr. Rolf D. Baldus | 8 Min. Lesezeit
Früher habe ich behauptet, das tansanische Selous-Wildreservat, in dem ich einige Jahre meines Lebens verbracht habe, sei Afrikas ältestes Wildschutzgebiet. Immerhin wurde es vom deutschen Reich schon 1896 gegründet, wie ich selbst durch Aktenstudium im Nationalarchiv in Dar es Salaam herausfand....

Die Baldus-Kolumne – Verbot der Trophäeneinfuhr

baldus kolumne
Dr. Rolf D. Baldus | 9 Min. Lesezeit
 Nach jetzigem Sachstand wird die Partei „Bündnis 90/Die Grünen“ in der nächsten Bundesregierung vertreten sein. Ganz egal, ob schwarz-grün, rot-rot-grün oder in Ampel. Selbst „Wir können auch Kanzlerin“ ist nicht ausgeschlossen. Wer sich das Parteiprogramm oder das Wahlprogramm anschaut, der wir...