In weiten Teilen Neuseelands kann jedermann gegen geringes Entgelt jagen. Und zwar in freier Wildbahn und echter Wildnis. Allerdings braucht es eine sorgsame Planung, eine ordentliche Physis und genügend Zeit, um mehrere Wochen am anderen Ende der Welt verbringen zu können. Und auch wenn die Jagd an sich günstig ist, entstehen bei einer Reise Kosten, die man einplanen muss, denn umsonst ist nicht einmal der Tod. Unser Autor hat sich mehrere Jahre vorbereitet und sich schließlich den Traum einer solchen Jagd erfüllt und lässt uns an diesem besonderen Abenteuer teilhaben.
Text Andreas Grauer
Fotos Andreas Grauer, Adobe Stock (NigelSpiers)
Drei reife Tahr-Bullen stehen im Gegenhang, gut 120 Höhenmeter über uns, die horizontale Schussdistanz beträgt jedoch gut 450 Meter und ist damit deutlich zu weit für meine 8x57. Die Geschossbahn auf 350 Meter zu reduzieren, könnte mit einer weiteren Stunde bergauf steigen gelingen. Sicher eine passable Chance auf die zotteligen Gesellen des Hochgebirges und somit einen Versuch wert. Dennoch, auch dann wäre die Schussdistanz immer noch nicht im Optimum. Und eigentlich ist unser Ziel auch eine Tussok-Gras-Fläche unterhalb des Gipfels, auf der wir ein Rudel dieser für die Gebirgswelt der neuseeländischen Südinsel so charakteristischen Wildart die Tage zuvor mehrfach gesichtet haben. Nach gut zwei Stunden Aufstieg mit gut 500 Höhenmetern sind es jetzt nur noch etwa zehn Minuten zum angestrebten Grat, von wo sich eine perfekte Schussposition auf die Grasfläche ergibt. Ein Blick durchs Fernglas bestätigt: Aus der Gipfelregion des Oklahoma, dem mit 2125 Meter dominierenden Berg des Tals, wechselt das Rudel bereits an. Noch sind die Stücke etwa einen Kilometer entfernt und gut 300 Höhenmeter über uns. Behalten sie ab...