Für manche Jäger sind Jagdwaffen nicht nur bloße Werkzeuge. Statt Plastik ist schönes Wurzelholz erste Wahl und als Basis für die Büchse kommt nur das legendäre System Mauser 98 in Betracht. Auf die Erfüllung solch anspruchsvoller Kundenwünsche hat sich die kleine, aber feine Waffenmanufaktur von Theo Jung in Lohmar spezialisiert.
Text und Fotos: Wolfgang v. Brauchitsch
In der Welt der Custom-Büchsenmacher hat sein Name seit Langem einen sehr guten Klang: Theo Jung aus Lohmar hat, wie so viele deutsche Büchsenmacher, zunächst eine Lehre bei Kettner in Köln absolviert. Allerdings nicht bei Eduard, sondern bei Franz Kettner.
Wie es damals nicht unüblich war, begann Jung seine Ausbildung bereits im zarten Alter von 13 Jahren. Das war 1962 und die Welt der Büchsenmacher war noch in Ordnung. Seit 1956 durften wieder Gewehre im Nachkriegs-Deutschland gebaut und verkauft werden und die Branche bemühte sich nach Kräften, die Nachfrage der sich neu formierenden Jägerschaft zu befriedigen. 1975 machte Jung, mittlerweile Meister seiner Zunft, sich selbstständig und verkaufte nicht nur Gewehre, sondern reparierte und wartete sie auch. Mitte der 1980er Jahre beschloss er, sich auf die Anfertigung von Jagdwaffen „nach Maß“ zu spezialisieren.
Die sogenannten Custom-Büchsen baut Jung auf Basis des millionenfach bewährten Systems Mauser 98, das seine Karriere einst als Militärwaffe begonnen hatte und wegen seiner Robustheit und hohen Zuverlässigkeit auch für Jagdwaffen bis heute unübertroffen ist. Beim Vergleich mit modernen Waffenkonstruktionen schneidet es nach wie vor hervorragend ab. Seine Stärken zeigen sich besonders bei der Jagd in den unwirtlichen Gegenden dieser Welt, wo Staub, Schlamm, Kälte oder Hitze dem Gewehr wesentlich stärker zusetzen als i...