Was man zur Pirschjagd auf Alligatoren braucht? Eine Lizenz, eine Büchse und zwei Angeln. Und man sollte keine allzu große Angst vorm Gang durch tiefes Wasser haben ...
Text: Paul Kretschmar
Fotos: Paul Kretschmar, Getty Images
Florida, Ende Mai. An einem schwülen Morgen biegen meine Jagdfreunde Glenn, Dave und ich mit unserem Mietwagen von der Rayburn Road nach rechts ab, auf die staubige und mit tiefen Schlaglöchern durchsetzte Alligator Lane.
Sie endet an einem geräumigen Wohnhaus samt kleinem Laden, über dem die Aufschrift „Gator Slayer Products“ samt Konterfei eines skelettierten Alligatorenschädels prangt.
Wir treten ein und werden von einem kräftigen jungen Mann in Jeans und olivgrünem T-Shirt begrüßt. In breitem Südstaatenakzent stellt er sich als Grason vor. Das also ist unser Jagdführer für die selbst organisierte Alligatorenjagd. Bisher hatte ich nur per E-Mail Kontakt mit ihm.
Er heißt uns in seinem kleinen Laden willkommen und wir sehen uns in Ruhe um. Neben T-Shirts mit dem „Gator Slayer“-Konterfei gibt es auch Portemonnaies, Cowboystiefel und Taschen aus Alligatorenleder sowie jegliches Equipment, das der Jagd auf die Panzerechsen dient, wie Harpunen, Bangsticks (an einem langen Stock befestigte Bolzenschussgeräte), Angeln und massive Drillingshaken.
Grason präsentiert mir nun stolz eine stattliche Armbrust, deren scharfkantiger Bolzen mit zwei Bojen versehen ist. Er benutzt diese Armbrust zur nächtlichen Alligatorenjagd, die Bojen verhindern ein Versinken der getroffenen Beute.
Grason hat früher als Elektroingenieur bei der NASA am Cape Canaveral gearbeitet. Nach dem Ende des Space-Shuttle-Programms ergriff er die Gelegenheit, sein...