Ewiges Eis, kalte Trockenwüsten, tragische Schicksale, beeindruckende Tierwelt – Reisen in die Arktis bieten außergewöhnliche Erlebnisse. Was einst nur Pionieren wie Sir John Franklin etwa im Rahmen seiner legendären Suche nach der Nordwestpassage zugänglich war, gehört heute zum Standardprogramm großer Reedereien, die mit ihren komfortablen Kreuzfahrtschiffen der Expeditionsklasse im Sommer im hohen Norden kreuzen. Doch damit die Touristen, die eine solche Schifffahrt gebucht haben, sichere Landgänge erleben können, braucht es bewaffnete Eisbärenwächter, die dafür sorgen, dass es keine Zusammenstöße mit den weißen Spitzenprädatoren gibt. Leinen los!
Text Sebastian A. Krieger
Fotos Sebastian A. Krieger, Adobe Stock (Patrick)
Es ist Ende August. Zusammen mit ca. 200 Gästen fliegt unser Team, bestehend aus sechs Eisbärenwächtern und weiteren Mitgliedern der Schiffsbesatzung von Deutschland nach Grönland. Früh morgens treffen wir uns alle am Gate. Schnell sind Gepäck und Waffen eingecheckt und wenige Stunden später landen wir in Kangerlussuaq. Die Stadt liegt ca. fünfzig Kilometer nördlich des Polarkreises und etwa 130 Kilometer vom offenen Meer entfernt und ist damit der mit Abstand am weitesten im Inland gelegene Ort Grönlands. Mit unserer Ankunft beginnt eine rund vierwöchige Expedition als Eisbärenwächter durch die Heimat der weißen Bären.
Einige Wochen intensiver Vorbereitung liegen hinter mir. Das Aneignen von Wissen über Flora und Fauna der Arktis; insbesondere zu Eisbären stand auf dem Programm wie ein Training auf den annehmenden Eisbären im Schießkino und eine Seetauglichkeitsuntersuchung.
Eisbärenwächter sind wegen der Gefahr, die von den Bären ausgeht, bei Landgängen in der Arktis (Nunavut, Grönland, Spitzbergen etc.) obligatorisch. In der Regel sind vier bis sechs...