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Natur verstehen - Weshalb haben Tierarten unterschiedliche Reproduktionsstrategien?

natur verstehen
Ein Artikel aus Ausgabe 49

Text Prof. Hans-Dieter Pfannenstiel 

Foto Julia Kauer

 

Brutpflege ist bei Seeigeln ein Fremdwort. Eier und Spermien werden einmal im Jahr einfach ins Meerwasser abgegeben. Die sich aus den befruchteten Eiern entwickelnden Larven und die später daraus hervorgehenden jungen Seeigel müssen ohne jede elterliche Fürsorge alleine zurechtkommen. Um die Befruchtung sicherzustellen, müssen die Gameten (Fortpflanzungszellen) von beiden Geschlechtern zumindest zeitlich, besser aber auch räumlich koordiniert abgegeben werden. Äußere Reize, sog. Zeitgeber, wie bspw. Licht, Tide, Temperatur oder Mondphase synchronisieren das Ablaichen vieler Meerestiere. Die befruchteten Eier und die sich daraus entwickelnden schwimmenden Larven sind Bestandteile des Meeresplanktons und bei vielen anderen marinen Arten als Futter heiß begehrt. Wenn also trotz fehlender Brutpflege wenigstens ein paar Larven sich am Boden festsetzen und zu jungen Seeigeln werden sollen, was ja unbedingt notwendig ist, wenn die Art nicht aussterben soll, dann muss bei komplett fehlender Brutpflege und hohem Prädationsdruck am Anfang mit einem Riesenüberschuss gearbeitet werden. Entsprechend geben Seeigelweibchen zigtausende Eier und Männchen viele Millionen Spermien ab.

Ohne Mutter ist dieses Sika-Kalb verloren.

Im Gegensatz dazu produzieren Säugetierweibchen meist nur wenige Eier, die zudem im Körper befruchtet werden und sich im Uterus (Gebärmutter) zu Jungtieren entwickeln. Einen äußeren Zeitgeber für die Gametenabgabe brauchen Säuger deshalb nicht. Durch die Begattung wird gesichert, dass Spermien und Eier sich räumlich-zeitlich zur Befruchtung finden. Die Startbedingungen sind also bei Säugern viel günstiger als bei Seeigeln. Es muss anfangs nicht mit solchen Riesenzahlen wie beim Seeigel gearbeitet werden. Dazu trägt ...

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