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baldus kolumne
Dr. Rolf D. Baldus | 10 Min. Lesezeit
Ein Artikel aus Ausgabe 60

Text Dr. Rolf D. Baldus

 

Auslandsjagd ist kein Phänomen unserer Zeit. Odysseus hat auf seinen Reisen rings ums Mittelmeer gejagt, so berichtet Homer. Alexander der Große tat es, und die Römer sind ausgiebig in Nordafrika zur Jagd gegangen, wie die prachtvollen Mosaiken in ihren Villen in Tunesien zeigen. Jagdtourismus war das allerdings noch keiner, denn die Herren hielten sich fern der Heimat zu anderen Zwecken als der Jagd auf, meist zu solchen kriegerischer Natur. Dass man in die Ferne reiste, nur um dem Waidwerk zu frönen, begann im frühen 19 Jahrhundert.  

Das Abenteuer und manchmal auch den Ruhm suchende Jäger, aber auch wagemutige Frauen reisten in die Ferne, um auf Jagd zu gehen. Am liebsten jagte man auf starkes Wild in Europa, zum Beispiel in den Karpaten. Mit der zunehmenden Erforschung Afrikas begann die jagdliche Erschließung des Kontinents durch Europäer, zunächst im Maghreb und entlang des Nils. Schließlich zogen Jagdexpeditionen tief ins Innere. Mit der wirtschaftlichen kolonialen Expansion entstanden schon um 1900 spezialisierte Firmen, die der betuchten Kundschaft Jagdreisen vorbereiteten und ausrüsteten. Die Safarijagd in Afrika erlebte einen großen Aufschwung, als Ernest Hemingway in den 1930er Jahren Kurzgeschichten darüber schrieb, die weltberühmt wurden. Dann griff Hollywood das Thema auf.

Viele afrikanische Staaten entwickelten nach der Unabhängigkeit den Jagdtourismus als eine wichtige Einnahmequelle neben dem Fototourismus in den Nationalparks. Als dann in den 1970er Jahren Farmer im südlichen Afrika die Eigentumsrechte am Wild erhielten und erkannten, dass es lukrativer war, einen Teil ihres Wildes an Jagdgäste aus dem Ausland zu verkaufen, anstatt es als Fresskonkurrenz zu den Rindern auszurotten, begann eine Erfolgsgeschichte, die bis heute anh...

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