Text: Wolfgang Robert
Fotos: Donald M. Jones, Wolfgang Robert
Es war kalt an diesem frühen Morgen, als wir noch bei Dunkelheit eilig auf den etwa zwei Kilometer entfernten Canyon zuliefen. Die Nacht war klar, unzählige Sterne leuchteten am Himmel und dazwischen stand eine schmale, helle Mondsichel. Ein leichter Wind ließ uns die Kälte spüren und ringsum und auch in der Ferne begleitete uns das heulende Jaulen der Kojoten. Noch bevor die Morgendämmerung einsetzte, erreichten wir gerade rechtzeitig den Rand des Canyons. Vorsichtig kletterten wir ein Stück hinunter. Hier waren wir windgeschützt und außer Sicht des Wildes, das oben auf der flachen Prärie stand und äste. Jetzt hatten wir wieder Zeit etwas durchzuatmen und warteten darauf, dass es heller werden würde.
Ich jagte zusammen mit meinem in Montana wohnenden Freund Gary Brown, der mir geholfen hatte eine Lizenz für „deer“ zu besorgen, mit der ich auf Maultier- oder Weißwedelhirsch jagen konnte. Wir kennen uns schon seit Jahrzehnten, sind eng befreundet, seitdem er als junger Major bei mir im Odenwald Jagdgast in meiner Försterei war.
Wegen der Umständlichkeit, heutzutage mit Waffe und Munition nach Amerika zu fliegen, hatte ich darauf verzichtet meine eigene Büchse mitzunehmen und führte Garys Repetierer, eine Sako Finnbear 7 mm Remington Magnum mit variablem Zierfernrohr. Ich fand die Waffe mit dieser Patrone besonders geeignet, da man mit ihr auch auf weite Entfernung ohne große Änderung der Treffpunktlage genau schießen kann.
Rasch wurde es heller. Vor uns lag ein tief eingeschnittener Canyon, in dessen Mitte ein Bac...