Die Europäische Kommission will auf einem Zehntel der Landfläche in der Europäischen Union die Jagd verbieten. Dies ist Teil der Biodiversitätsstrategie für 2030, die in Brüssel gerade ausgebrütet wird.
30% der Landflächen sollen als Schutzgebiete eingerichtet werden und 10% wären „streng geschützt.“ Im EU-Text heißt es: “Dies bedeutet, dass streng geschützte Gebiete von natürlich vorkommenden Lebensräumen und Arten eingenommen werden und für sich alleine, oder zusammen mit Pufferzonen mit einem niedrigen Schutzniveau, eine ausreichende Größe haben sollten, um sicherzustellen, dass natürliche Prozesse, von denen sie abhängen, nicht gestört werden. Extraktive Tätigkeiten wie Bergbau, Fischerei, Jagd oder Forstwirtschaft sind mit diesem Schutzniveau nicht vereinbar.“
Interessant ist, dass hier nachhaltige Bewirtschaftungsformen mit extraktivem Bergbau gleichgestellt werden. Großzügigerweise soll für diese streng geschützten Gebiete das Betretungsrecht der Bevölkerung weiterhin gelten. Auch Tourismus und Windkraftanlagen wären möglich.
Ähnlich wie bei der unklaren Definition von „Feuchtgebiet“ im EU-Verbot von Bleischrot sind auch in diesem Fall die Definitionen verschwommen. Ebenso erschließen sich die Prozentsätze der Schutzgebiete in den unterschiedlichen Vermerken und Papieren noch nicht eindeutig.
Klar ist jedenfalls, dass ein großer Eingriff in die Eigentumsrechte der Landbesitzer geplant ist. Die von Interessenvertretern vor sich her hergetriebenen Bürokraten wollen nachhaltige Formen der Landnutzung, einschließlich der Forstwirtschaft, erheblich einschränken. Vom Menschen gestaltete Naturlandschaft soll weiträumig dem Urwald Platz machen. Dass Jagd auch in Naturschutzgebieten in den meisten Fällen erforderlich ist, wird ignoriert. Das Verbot nachhaltiger Nutzung, z.B. der Jagdausübung, steht im Widerspruch zur europäischen Charta über Jagd und Biodiversität und der UN-Konvention über die Erhaltung der Artenvielfalt, um nur zwei zu nennen.
Verbände wie das Aktionsbündnis Forum Natur haben frühzeitig die Ziele der neuen europäischen Biodiversitätsstrategie unterstützt und ihre Mitwirkung angeboten. Jetzt kann man nur hoffen, dass alle Verbände der Jäger, Angler, Waldbesitzer und anderer Naturfreunde und -nutzer in ganz Europa diese Pläne aus der Giftküche der Europäischen Kommission schnellstmöglich dahin befördern, wo sie hingehören: in die Mülltonne. Erst danach kann man vernünftig über zukünftigen Naturschutz reden.
rdb