Alaskas Braunbären sind die stärksten Bären der Welt. Sie zu jagen, bedeutet, sich in die abgelegensten Gebiete Nordamerikas zu begeben. Unser Autor, ein kanadischer Berufsjäger, kennt nicht nur Land und Leute, sondern auch die Jagd auf die gigantischen Sohlengänger.
Text: Kelly Ross
Übersetzung aus dem Englischen: Bernd Kamphuis
Meine ersten Erinnerungen an Braunbären, an die größten der Welt, reichen fast ein halbes Jahrhundert zurück: Ich war noch ein kleiner Junge, mein Onkel hatte eine Farm im ländlichen Kanada und sein Nachbar züchtete Minke für die Pelzproduktion. Zu der Zeit gab es noch keine Gegner von Fallenjagd und Pelztierzucht, die Menschen brauchten tierische Pelze und es war ein einträgliches Geschäft.
Der Mink-Rancher war ein passionierter Jäger, hatte bereits intensiv in Ostafrika gejagt. Er hatte die Big Five erlegt und ist bis heute der einzige Jäger, den ich kenne, der einen fantastischen Bongo in den Aberdare Mountains in Kenia erbeutet hatte. Die guten alten Zeiten ...
Eines Tages, als ich bei meinem Onkel zu Besuch war, kam dieser Nachbar auf einen Kaffee vorbei und erzählte, dass er Trophäen und Präparate seiner jüngsten Jagd in Alaska geliefert bekommen hatte und fragte, ob ich mir diese ansehen wolle. Was für eine Frage, ich war absolut begeistert vor Vorfreude!
Als wir sein Trophäenzimmer öffneten, war das erste Vollpräparat, das wir sahen, ein Braunbär, ein riesiger Kodiak-Bär. Das war ein Bär, von dem alle Bärenjäger träumen, gut über zehn Fuß groß und mit einem Schädel, der in Boone and Crockett weit oben rangieren würde. Dass dieser riesenhafte Alaska-Braunbär einen lebenslangen Eindruck bei mir hinterlassen würde, war keine Überraschung.