Er gehört zu jenen Dingen, die sich der Zeit entziehen: der Mauser 98. Während um ihn herum Jagdmoden kommen und gehen, Repetier- und Selbstladesysteme auftauchen und wieder verschwinden, bleibt er: massiv, sicher, ehrlich. Wer ihn zur Jagd führt, weiß, was er in Händen hält. Kein Plastik, kein Leichtbauexperiment, sondern Mechanik aus einer Epoche, in der Maschinen nicht gerechnet, sondern gefühlt wurden. Der Mauser 98 ist kein Relikt. Er ist der Maßstab. Und nicht wenige sagen: Das beste Jagdgewehr, das je gebaut wurde.
Text & Fotos Wolfgang von Brauchitsch
Entwickelt als Ordonnanzgewehr für das deutsche Militär, steht der System 98-Verschluss bis heute für eine technische Vollendung, die sich keinem Modetrend unterwirft. Paul Mausers Konstruktion aus dem Jahr 1898 war das Ergebnis jahrelanger Entwicklungsarbeit. Drei Verriegelungswarzen, eine zusätzliche Sicherheitswarze, ein massiver Auszieher, ein festes Systemgehäuse: Der Verschluss wurde nicht für bequeme Handhabung gebaut, sondern für Überlebenstauglichkeit.
Nach dem Ersten Weltkrieg fanden hunderttausende ausgemusterte 98er ihren Weg in die Hände von Jägern, Büchsenmachern und Waffenveredlern. Die stabile Plattform war ideal für Umbauten. In Afrika avancierte der Mauser 98 rasch zur bevorzugten Büchse für Großwildjäger. In .375 H&H, .404 Jeffery oder .416 Rigby war er bereit für harte Arbeit. Im Gegensatz zu den Doppelbüchsen war er erschwinglich. Und bis heute gilt: Wer mit einem Mauser-98-Abkömmling zur Pirsch auf Büffel oder Eland aufbricht, ist bestens gerüstet.
Der Charme des 98ers liegt nicht in seiner Eleganz, sondern in seiner Radikalität. Sein Arbeitsverschluss ist kompromisslos: Keine Spielerei, kein Schnickschnack, kein modulares ...