In meinen Jugendjahren las ich mit Begeisterung die Bücher von Abenteurern und Forschern, die einst Afrika durchquerten und dort auf die Jagd gingen. Ich stieß dabei immer wieder auf Erzählungen von Elefantenfriedhöfen, also Plätzen, zu denen alte Elefanten zogen, wenn sie fühlten, dass der Tod näher rückte. Meist waren es Dickichte oder Moore, die tief im Dschungel verborgen waren. Die Tiere starben dort. Zurück blieben ihre Knochen und das Elfenbein, das viele Jahrzehnte überdauerte.
In der Regel hatten die Autoren von solchen geheimnisvollen Orten nur gehört. Oder sie waren angeblich selbst auf die Suche gegangen, hatten aber nichts gefunden. Die vielen Stoßzähne, die sich im Laufe der Jahre auf einem solchen Sterbeort vermeintlich angesammelt hatten, versprachen einen sagenhaften Reichtum, sodass sich sicher mancher Glücksritter auf die Socken machte. In dem Buch „Auf Safari“ haben wir die Lebensläufe vieler solcher jagenden Abenteurer untersucht, und es war ein bunter Haufen, dem man so etwas zutrauen kann.
Es hieß zwar, dass ähnlich wie beim „Fluch des Pharao“ jeder sterben würde, der einen solchen Schatz fände und zu plündern versuche. So soll ein Chagga-Häuptling von einem Krater über der Schneegrenze auf dem Kilimanjaro erzählt haben, der voller Elfenbein sei. Niemand, der ihn gesehen habe, sei aber vom höchsten Berg Afrikas zurückgekehrt. Der Jäger und Abenteurer Hans Schomburgk will zweimal auf Zeichen von solchen Elefanten-Endlagern gestoßen sein, gefunden hat aber auch er nichts. Mein Freund Ronnie Rowland erzählte mir, dass sein Berufsjägerkollege Ian Nyschens, der noch viele tausend Kilometer auf der Fährte der Elefanten zurückgelegt hatte, ihm am Lagerfeuer versichert hat, es gebe keine Elefantenfriedhöfe. Denn sonst hätte er einen gefunden. Der Mangel...