Jetzt, da diese Ausgabe erschienen ist, ist die hohe Zeit des Rotwildes nicht mehr fern. Dort, wo es intakte Bestände gibt, wird man die Stimmen der Hirsche hören. Es ist schlichtweg spektakulär, ein herausragendes Schauspiel der Natur.
In den schottischen Highlands war es auf vielen Estates Tradition, die erlegten Hirsche mit speziell dafür ausgebildeten Pferden und Ponys zu liefern. Doch diese Tradition verschwindet, heute greift man auf Argos zurück, mit denen man in die letzten Winkel des Hochlandes vordringen kann. Abgase und Motorenlärm anstatt des sanften Schnaubens gutmütiger Arbeitspferde. Wie sich eine solche, vielleicht historische Jagd anfühlt, das beschreibt die Reportage „Der letzte Hirsch“ auf eindrückliche Weise.
Diese Reportage steht im Grunde stellvertretend für eine Entwicklung der Menschheit und somit auch der Jagd – und wird dadurch auch zu einer der großen Herausforderungen: dem Spagat zwischen Tradition und Moderne. Zwischen Stehenbleiben, Innehalten und Vorangehen. Und der Frage, wann Grenzen erreicht sind.
Dass sich Jagd wandelt, ist unausweichlich und hat auch viele gute Seiten. Aber mit dem rasanten Einzug von Technik in alle Bereiche des Weidwerks muss man umgehen können. Noch nie hat sich die Technik so schnell entwickelt – und es geht immer weiter. Mich beschäftigt diese Entwicklung. Nicht so sehr der Technik wegen – sondern weil es die Jägerschaft entzweit.
Ich wünsche Ihnen einen herrlichen Herbst, eine reiche Brunft und auf allen Wechseln, in der Ferne oder Heimat, guten Anblick!
Ihr
Bernd Kamphuis