Obwohl es in Afrika mehr Angriffe von Großkatzen auf Menschen gibt, sind diese in Indien besser dokumentiert. Jedes Jahr sterben dort auch heute noch eine Vielzahl von Menschen durch Leoparden. In den vergangenen Jahren stiegen die Angriffe signifikant, insbesondere am Rande von Großstädten. Jagdzeit International hat den letzten gut dokumentierten Fall vor Ort recherchiert.
Text: Dr. M. Metzner
Fotos: Archiv, InPA
Viele menschenfressende Tiere (meist Tiger, Bären, Leoparden, teilweise auch asiatische Löwen) haben schon in Indien ihr Unwesen getrieben. Die in der klassischen Jagdliteratur präsenten Tigerangriffe haben seit den 1970er Jahren bedingt durch die stark gesunkenen Populationszahlen nachgelassen, was bei den Leoparden nicht der Fall ist.
Schon der berühmte Jäger Edward James „Jim“ Corbett (1875–1955) erlegte zwischen 1907 und 1938 neben vielen Tigern auch 14 indische Leoparden, die es bevorzugt auf den Menschen abgesehen hatten. Einige, wie der „Leopard of Rudraprayag“ (erlegt 1925, 125 Tote) oder der „Panar Leopard“ (erlegt 1910, 400 Tote), brachten es zu trauriger Berühmtheit.
Die meisten Leser werden die afrikanische Art in Bezug auf Aussehen, Gewicht und Körpergröße kennen, der indische Leopard unterscheidet sich davon kaum. Je nach Habitat und Umweltfaktoren kann die Fellzeichnung – schwarze Rosetten auf gold-gelbem Grund – etwas anders ausfallen. Allgemein kann man sagen, dass er kleiner und schmaler im Körperbau ist als sein afrikanisches Pendant. Genetische Untersuchungen (Miththapala 1996, Uphyrkina 2001) deuten darauf hin, dass die afrikanische Unterart wesentlich älter ist, nämlich vor mehr als 470.000 Jahren entstanden, während die asiatis...