Aufstieg in die Berge bei 20 Grad Celsius, strahlender Sonnenschein. Dann Tage im Sattel mit vielen Strapazen und ebenso vielen glücklichen Momenten. Bis das Wetter plötzlich umschlägt und der Schnee alles unter einer weißen Decke begräbt. Das Zurückreiten unter Lebensgefahr. Carsten Wöller kann von einer Extremjagd der besonderen Art berichten.
Text und Fotos von Carsten Woller
Es ist wieder einmal so weit. Die Zeit ist reif, ich muss raus. Raus aus der alltäglichen Mühle von Behaglich- und Bequemlichkeiten, die man kaum noch wahrnimmt, die jedoch Ursache für schleichende Zivilisationskrankheiten sind. Man wird faul, stumpft immer mehr ab und ist letztlich unzufrieden mit sich und der Welt. Die schönen Dinge des Lebens sind kaum noch wahrnehmbar, wenn man sie täglich so dicht vor der Nase hat. Meine Therapie heißt dann: weg vom technisierten Alltag, raus in die Natur und wieder leben und genießen lernen, die Sinne schärfen für die einfachen und schönen Dinge, die das Leben für uns bereithält.
Wo kann man das besser als auf einer Wildnisjagd mit Expeditionscharakter? In diesem Jahr sollte es eine Jagd auf den Brunftmaral sein, in den Bergen des Dschungarischen Alatau in Kasachstan, im direkten Grenzgebiet zu China. Freund Gerald, zwar kein Jäger, aber ansonsten schon irgendwie seelenverwandt, ein begeisterter Wanderer und Fotograf, begleitete mich.
Auf dem Weg nach Almaty registrierten wir schon einige verdächtig gekleidete Herren als wahrscheinlich gleichgesinnte Abenteurer mit ähnlichem Ziel. Wir lagen mit unserer Einschätzung richtig, denn der Outfitter, der uns am Flughafen erwartete, stellte uns unsere Mitjäger Peter N. und Jakob aus Bayern vor. Weiter waren da Peter S., ein süddeutscher Geschäftsmann, dessen preußische Herkunft nicht zu überhören war und wie ein unsi...