"Jagdfieber" heißt diese Geschichte und sie zeigt, dass auch etwas ältere Jagdsemester davor nicht gefeit sind. Blattjagd ist immer aufregend, auch und ganz besonders, wenn sie in beinah unberührtem Gelände mit weitläufigen Wiesen stattfindet. Der Autor fand dieses besondere Revier in Böhmen.
Text Bertram Quadt Bilder Aleš Maxa
Aleš war im besten Sinne eine Internetbekanntschaft. „War“, weil er heute viel mehr ist: ein guter, lieber Freund. Damals, am Anfang, lasen wir gelegentlich voneinander auf den Sozialplattformen, ich bestaunte seine großartigen Jagdphotographien. Wir schrieben uns gelegentlich, planten lose eine gemeinsame Muffel- oder Damwildjagd, aber nie wurde etwas daraus. Und dann kam dieses eine Jahr, wo ich die große Fahrt nicht voll bekommen konnte. Vier Tage am Ende blieben leer. Auch gut, meine Frau würde sich wahrscheinlich gefreut haben, wenn ich etwas früher nach Hause gekommen wäre. Doch irgendwann im Juni ließ Aleš einen allgemeinen Hinweis auf eine Blatterei in Böhmen fallen, wo noch ein Platz in der Gruppe frei wäre. Ich schrieb ihn an und fragte nach den Modalitäten dieser Jagd. Sie waren – sehr vorsichtig gesagt – charmant. Bejagt würde ein Teil des größten tschechischen Truppenübungsplatzes in den Duppauer Bergen.
Ein paar Worte zu diesem Revier: Es trägt den Namen der höchsten Erhebung darin, der 933 Meter hohen Hradiště. Wir sind im Vorerzgebirge, beinah schon im Egerland. Die Hradiště ist uralt, sie ist Teil der Caldera eines Schichtvulkans aus dem Tertiär – das ist die Zeit, als die Saurier ausgestorben waren und sich die heutige Flora und Fauna zu entwickeln begann. Irgendwann muss da droben...