Am Berg auf den Kleinen Hahn jagen zu dürfen, ist ein besonderes Privileg. Und auch, wenn das Wetter nicht immer mitspielen wollte, so hat unser Autor doch jeden Moment in vollen Zügen genossen.
Text Paul Kretschmar
Fotos Paul Kretschmar, Adobe Stock (Josua, Ralph)
„Kannst du einen Tag eher kommen?“, fragt mich Jagdführer Sepp am Telefon. „Samstag soll es Sturm geben, das ist mehr als ungünstig für unsere geplante Jagd auf den Spielhahn.“
Eine Einladung zur Birkhahnjagd flattert bekanntlich nicht alle Tage in den Briefkasten, und so setze ich Himmel und Hölle in Bewegung, telefoniere, schreibe und verschiebe Termine. Und mache mich dann einen Tag eher als geplant auf die Reise in die Steiermark, wo ich am frühen Nachmittag bei hochsommerlichen Temperaturen den Bergbauernhof von Jagdkamerad Sepp erreiche. Dieser ist noch im Wald unterwegs, beim Holzmachen, und so warte ich und genieße die Ruhe am Berg und den herrlichen Ausblick. Das Dachsteinmassiv präsentiert sich vor strahlend blauem Himmel, nur vereinzelt sind noch weiße Schneeflecken zu sehen. Es ist jetzt zwar Ende Mai, doch schon viel zu warm für diese Jahreszeit. Selbst hier oben in den Bergen, wo es normalerweise wesentlich kühler ist als im Tal, soll es morgen 30 Grad geben. Unaufhörlich schmilzt der Schnee und die Birkhahnbalz droht daher früher als gewöhnlich zu Ende zu gehen. Wenn dann noch ein Sturm hinzukommt, schwinden meine Chancen auf eine erfolgreiche Jagd …
Wenig später ist Sepp da und der drahtige Bergjäger mit den stahlblauen Augen begrüßt mich herzlich. Zuletzt hatten wir uns im Winter gesehen und hoch oben auf der Almhütte bei frostigen Temperaturen und meterhohem Schnee gemeinsam diese Frühjahrsjagd geplant. Wobei es sich jetzt so gar nicht nach Frühjahr, sondern eher nach Hoch...