In unserer Serie „Der Ernstfall“ berichten wir normalerweise über dramatische, meist länger zurückliegende Ereignisse. Diesmal geht es jedoch um einen aktuellen Fall aus Afrika.
Dass man auf einer Jagd gefährliche Situationen erleben kann, ist hinreichend bekannt. Dass man überfallen wird und in akuter Lebensgefahr schwebt, ist indes sehr selten. In Burkina Faso haben sich in den vergangenen Monaten Angriffe auf Touristen gehäuft, in dem „Land der aufrichtigen Menschen“ ist momentan die Jagd unmöglich.
Text: Dr. Frank B. Metzner
Fotos: A. Reddy, Archiv
Paul Wagner (35) aus den USA war der letzte Gastjäger, der zur Jagd nach Burkina Faso geflogen ist. Doch es kam nicht zu der geplanten Safari: „Ich war nach einem mehrstündigen Flug aus den USA in der Hauptstadt Ouagadougou und wartete auf meinen Fahrer Eliott, der mich ins Jagdcamp bringen sollte. Abends traf ich mich dann mit meinem Outfitter François, der mir die Nachricht überbrachte, dass das Camp abgebrannt worden war und die Jagd deswegen ausfiel. Ich blieb noch einen Tag, dann flog ich heim. Ich hatte Glück, dass ich noch in der Nähe des Flughafens war. Einen Tag später wäre ich in der Wildnis, eventuell sogar bei dem Angriff im Camp gewesen, nicht auszudenken! So schnell fliege ich da jedenfalls nicht mehr hin, man ist ja seines Lebens nicht mehr sicher.“
Ähnlich beschreibt es der New Yorker Outfitter Arjun Reddy (53): „Ich erhielt eine WhatsApp-Nachricht von meinem Angestellten Larry: ‚Boss, etwas sehr Schlimmes passiert im Camp‘. Auf meine Frage, was denn los sei, teilte er mir mit: ‚Islamistische Dschihadisten brennen das Lager nieder‘. Meine erste Reaktion war, dass man die Armee rufen solle, die natürlich nicht kam. Ich war zu dieser Zeit im Ausland, bereitete mich auf die anstehenden Jagdmessen vor. Die Dschih...