Manchmal braucht es Jahrzehnte, bis man endlich einen richtig alten und starken Keiler auf die Schwarte legen kann. In diesem Fall sind es gar 44 sehr intensiv gelebte Jagdjahre und über 300 erlegte Sauen, die dem Bassen vorangingen. Genaue Revier, Beharrlichkeit, Neuschnee und das „Näschen“ für die grobe Sau haben den Traum vom Lebenskeiler Wirklichkeit werden lassen.
Text: Robert Daniel
Fotos: Erich Marek, Robert Daniel
Eigentlich wollte ich in meinem neuen Waldrevier gar keine Wildschweine mehr schießen lassen, nachdem wir im Januar bei einer kleinen Drückjagd nach dem Kreisen vier von fünf festgemachten Sauen erlegt hatten. Da die vielen Füchse aber weitere jagdliche Aktivitäten erforderlich machten, im Revier darüber hinaus ein sehr starker Keiler, der schnell den Namen „das Pony“ weghatte, mehrfach gefährtet worden war, machte ich dann doch die Einschränkung, dass schwache Frischlinge oder starke Keiler weiterhin geschossen werden dürften. Ich selbst ging allerdings wegen erheblicher gesundheitlicher Probleme wenig auf den Ansitz, mein durch eine Chemobehandlung geschwächter Körper fror bei den winterlichen Temperaturen einfach zu schnell.
Am Tag nach besagter Drückjagd fuhr ich mit meinem Jagdhelfer Jörg nachmittags ins Revier, um die Wildschweine, die wir am Vortag erlegt hatten, in der gepachteten Wildkammer abzuschwarten und zu zerlegen. Auf dem Weg dorthin kam die Rede auf den Saukopf, ein separat gelegener Revierteil, der hauptsächlich aus Rebhängen besteht und in der Vergangenheit von uns, aber auch schon von den Vorpächtern, jagdlich vernachlässigt wurde. Den wollten wir heute einmal näher unter die Lupe nehmen.
Als wir über die Kuppe des Saukopfes fuhren, erkannte ich eine starke, frische Saufährte im Neuschnee. Ich setzte Jörg ab und er m...