Längst kommen die bunten Wasservögel nicht mehr nur in Nordafrika vor. Ihre Anpassungsfähigkeit hat sie bis nach Niedersachsen ziehen lassen. Und sie breiten sich weiterhin stark aus. In manchen Revieren gibt es derartig viele Nilgänse, dass sie zur Plage für die Landwirtschaft werden.
Text & Fotos: Eike Mross
Es gibt viele Argumente, um auf Gänse zu jagen. Neben rationalen, etwa der Gewinnung von wertvollem Lebensmittel und der Reduzierung von Wildschäden auf landwirtschaftlichen Flächen, bereitet die Jagd an sich schlichtweg einfach auch richtig Freude. Ansonsten wäre es kaum zu erklären, warum sich die sechs Jäger zwei Stunden vor Sonnenaufgang an der Einfahrt zum Silo treffen. Es ist Mitte Januar und ein leichter Frost hat Raureif über die Landschaft gezaubert. Der Himmel ist sternenklar. Sven Lübbers wartet schon an seinem VW-Bus mit Pritsche. Diese ist bis oben hin mit großen Säcken beladen. „Ich habe etwa sechzig Lockgänse dabei, mit euren müssten wir gut hundert haben“, begrüßt er seine Mitjäger. Auch die sind bestens ausgerüstet. Neben den Lockgänsen haben sie einen Anhänger dabei, auf dem sich auch Heu stapelt.
Zusammen mit Jagdfreund Malte Ulrich plant Sven die Position der Gänseliegen und des Lockbilds. Die beiden sind ein eingespieltes Team und echte Profis. Malte hat das Verhalten der Gänse die Tage zuvor beobachtet und festgestellt, dass hauptsächlich Nilgänse am Silo einfallen. „Wir blockieren mit unseren Autos die anderen Landemöglichkeiten, dann müssen sie im Lockbild einfallen“, schlägt Malte vor. Gesagt getan. Eine Truppe baut das Lockbild auf, die andere positioniert die Liegen und tarnt sie mit Heu und Gras. Das Loc...