50 Jahre liegen zwischen den beiden Jagden, die Hans Schabel in die Bergwelt Britisch-Kolumbiens führten. Innerhalb dieser Zeit hat sich die Wildnis an der Quelle des Yukon nur wenig verändert. Noch immer ziehen Schneegämsen und Karibus hier ihre Fährte. Und auch nach fünf Jahrzehnten folgt der Jäger dem Pulsschlag der Natur.
Text: Hans G. Schabel
Fotos: Hans G. Schabel, Getty Images
Nennen wir ihn einfach Mr. V., für Verzweifelt. Er hatte schon zweimal versucht, eine Scheegämse in Britisch-Kolumbien (B. C.) zu erlegen. Trotz modernster Tarnkleidung (stealth shield clothing) und eineinhalb Jahren körperlichem Fitnesstraining hatten seine Vorbereitungen zu nichts geführt. Im ersten Anlauf zogen ihm unüberwindliche Bergschroffen, dünne Luft und schlechtes Wetter einen Strich durch die Rechnung. Im Jahr darauf machte ihn eine in den Felsen zugezogene Knieverletzung kampfunfähig. Diese zottigen weißen Biester in ihrer zerklüfteten Bergwelt, sichtbar wie sie auch sein mögen, sind offenbar keine garantierte Beute. Jetzt, im dritten Anlauf, zerknittert nach einer schlaflosen Nacht und schon einen zweiten Tag im Flughafengebäude von Ward Air in Juneau, Alaska, gestrandet, glich seine Laune der trostlosen Düsterni...