Blutbad im Schafskral: Mitte Januar reißen zwei Löwen am Brandberg in nur einer Nacht mehr als 170 Schafe. Bereits im November haben Löwen in der Kunene-Region unter Ziegen und Schafen gewütet. Monate zuvor sind Löwen aus dem mit Löwen überbesetzten Etosha-Nationalpark auf kommunales Farmland vorgedrungen.
Kein Zweifel – der Konflikt zwischen der Großkatze und dem Menschen nimmt zu. Der Löwe zieht dabei den Kürzeren, obwohl er wie kein anderes Tier als Symbol für das wilde, unberührte Afrika steht und das Reiseland Namibia mit ihm kräftig die Werbetrommel rührt. Betroffene Farmer fordern, dass die Raubkatzen aus ihren Gebieten entfernt werden, oder greifen zum Gewehr. Traurige Konsequenz: Für den König der Tiere, das Symbol afrikanischer Wildnis, scheint in Namibia bald nur noch in Nationalparks Platz zu sein.
Text: Sven-Eric Stender
Fotos: Erongo Mountain Rhino Sanctuary (EMRS)
Damit folgt Namibia dem Trend auf dem gesamten Kontinent. Einer Studie von Riggio et al. aus dem Jahr 2013 zufolge ist der Lebensraum des Löwen in Afrika südlich der Sahara auf nur noch 17 Prozent seines ursprünglichen Verbreitungsgebietes geschrumpft. Eine neuere Studie aus dem Jahr 2015, die Baur et al. für die Rote Liste bedrohter Arten der International Union for Conservation of Nature (IUCN) erstellt haben, zeichnet die Lage noch dramatischer. Demnach sind nur noch acht Prozent des ursprünglichen Lebensraumes des Löwen erhalten. Landwirtschaftliche Erschließung und Zersiedlung durch den sich ausbreitenden Menschen haben den Lebensraum des Löwen zerstört.
Jüngstes Beispiel für den Konflikt zwischen Löwe und Viehzüchter ist das Löwenrudel, das in der Kunene-Region im Oktober in zwei Nächten rund 250 Schafe und Ziegen gerissen...