Es ist Ende Oktober und wir befinden uns in einem Revier, dessen Ruf in Sachen Elchjagd ein ganz besonderer ist: Løvenskiold Fossum gilt als vielleicht bestes Elchrevier Europas. Hier zu jagen, ist ein Erlebnis der Extraklasse – so heißt es. Ich jedenfalls bin gespannt. Meine bisher spärlichen Erfahrungen der Elchjagd habe ich in Finnland gesammelt, wo ich einen jungen Elch erbeuten konnte. Aber mir klingen die vielen Geschichten anderer Jäger in den Ohren, die etliche Male nach Schweden gefahren sind, ohne auch nur ein Elchhaar gesehen zu haben. Doch ich erwarte nichts, denn wer Erwartungen hat, wird enttäuscht.
Text und Fotos: Bernd Kamphuis
„Kommen wir zur Verteilung der Jäger“, kündigt Lars Björkmann, Chef von Chevalier, der zu dieser Jagd geladen hatte, mit ruhiger Stimme an. Stille setzt ein am langen, rustikal-festlich eingedeckten Tisch des Jagdhauses. Hubertus und ich sind die einzigen Deutschen einer bunt gemischten Corona und lauschen gespannt. „Hubertus, du jagst mit Knut. Bernd, du gehst mit Thomas.“ Damit wären die Koordinaten für den morgigen Tages festgelegt.
Thomas ist ein großer Kerl, der seit vielen Jahren in diesem Revier jagt. Er führt, ganz Patriot, Norwegische Grauhunde zur Elchjagd. Die schwedischen Jämthunde sind seine Sache nicht. Ein fester Händedruck und ein ebensolcher Blick, dann fordert er mich mit tiefer Stimme auf, gemeinsam das Glas zu heben. Das tun wir auch, und damit es morgen mit uns klappt, wiederholen wir das Ganze zur Sicherheit mehr als einmal. So oder ähnlich machen sich alle miteinander bekannt, insgesamt werden morgen sieben Zweier-Gruppen plus Hund ausrücken, um Elche zu jagen.