Sibirisches Rehwild und dazu parallel im selben Gebiet auch noch auf Elch jagen zu können, ist eine der ganz großen Verlockungen, die Russland zu bieten hat. Unser Autor berichtet von spannenden Begegnungen – mit Wild und Menschen!
Text: Paul Kretschmar und Dr. Peter Kretschmar
Fotos: Paul Kretschmar
Um 5.30 Uhr Ortszeit landet die Finnair-Maschine auf dem modernen Flughafen von Yekaterinburg. Mit an Bord sind mein Vater Peter, mein Bruder Christoph und ich. Hier, östlich des Ural, herrschen Anfang Oktober bereits frische Minusgrade. Nach einem Sommer mit Rekordtemperaturen weiß ich jetzt wieder, wie sich der Winter anfühlt. Die Zollformalitäten sind rasch erledigt, die Waffen mussten leider zu Hause bleiben; das Russland-Embargo dauert an ...
Die junge Dolmetscherin Olga und der erfahrene Revierleiter Vasili persönlich empfangen uns am Gepäckband. Olga mit einem Lächeln, Vasili mit eisernem Händedruck. In einem silbernen VW-Van geht es komfortabel durch die Nacht in Richtung unseres Ziels in Schatrovo, im Oblast Kurgan.
Über schnurgerade Straßen fahren wir stundenlang Richtung Osten, was ich für ein Nickerchen nutze. Noch während der Fahrt erwache ich aus einem unruhigen Schlaf und muss blinzeln. Glutrot erhebt sich eine schwere Herbstsonne träge über der Taiga, schickt ihre Strahlen direkt durch die Windschutzscheibe in mein Gesicht und taucht alles in dickes, orange-rotes Licht. Da kommt ein kurzer Halt an einer in die Jahre gekommenen Raststation, vor der rostige, mit Holz beladene Laster parken, gerade recht. Eine willkommene Gelegenheit, die gestauchten Glieder zu strecken und mich mit einem heißen Kaffee zu erfrischen! Dann geht es weiter. Fünf Stunden lang stetig gen Ost...