Seit knapp einem Jahrzehnt zieht es einen passionierten Forstmann zur Bockjagd nach Mittelschweden. Doch die Jagd ist nicht einfach, denn die Wilddichte ist eher gering. Aber die Wälder sind weit und die Böcke tragen manchmal Kronen, die auch einem erfahrenen Rehwildjäger das Blut in Wallung bringen. Grund genug, ab dem 16. August zu versuchen, den einen oder anderen Bock zum Zustehen zu bringen!
Text: Hubertus Fröhlich
Fotos: Erich Marek, Hubertus Fröhlich
Der herbstliche Hausputz steht an, die häusliche Obrigkeit hat Staub auf den Rehgehörnen entdeckt. So nehme ich Bock für Bock in die Hand. Dabei entstehen Bilder in meinem Kopf, viel mehr als beim Betrachten an der Wand. Selbst beim ersten Bock, erlegt vor über 50 Jahren, läuft ein Film in mir ab, von der Erlegung (noch ohne Jagdschein – verjährt!) bis zum Transport auf dem Fahrrad nach Hause und ins Schlafzimmer zum Vater, der die Beute begutachten und für richtig befinden sollte. Seitdem ist die Jagd auf den Rehbock meine größte jagdliche Leidenschaft.
Ein Wunsch blieb Jahrzehnte offen: einmal auf Rehböcke jagen, die stärker sind und schwieriger zu erbeuten als das, was mir in deutschen und böhmischen Revieren möglich ist.
November 2003: Ich stehe bei der Elchjagd im Värmland am Fuß einer Steilwand, diesiges Wetter, kein Laut zu hören. Plötzlich eine schemenhafte Bewegung vor mir; ein Blick durchs Zielfernrohr zeigt ein graues Reh, einen Bock von einer noch nie gesehenen, fast unglaublichen Größe – ich schätze ihn auf mindestens 25 Kilogramm – mit nur noch einer ellenlangen Stange. Lautlos zieht der Bock über den schmalen Weg, ist verschwunden und wird von mir nie mehr...