Gerald Bigurube hat über einen Zeitraum von knapp fünf Jahrzehnten den Naturschutz in Tansania aktiv mitgestaltet. Ende 2018 hat er den prestigeträchtigen Preis der Deutschen Afrika Stiftung gewonnen. Mit Rolf Baldus hat er in Tansania zusammengearbeitet – und sich mit ihm in Deutschland zum Interview für Jagdzeit International getroffen.
Im Interview mit Rolf D. Baldus
Rolf D. Baldus (RDB): Gerald, zuerst einmal möchte ich dazu gratulieren, dass du den renommierten Afrika-Preis 2018 erhalten hast. In den vergangenen Jahren ging dieser Preis immer an Menschen, die sich für Demokratie, verantwortungsvolle Regierungsführung oder Menschenrechte eingesetzt haben. Dieses Mal hat die Deutsche Afrika Stiftung anerkannt, wie wichtig es ist, Afrikas Biodiversität zu schützen.
Nachdem du in Tansania und Kanada Biologie studiert hast, begann deine Arbeit als Wildlife Manager im Dienste der Regierung Tansanias im Jahr 1973. Vergangenes Jahr bist du in Rente gegangen. Welche großen Veränderungen hast du im Laufe deiner Arbeit erlebt, insbesondere bei den tansanischen Schutzgebieten?
Gerald Bigurube (GB): Lass mich mit den positiven Dingen beginnen. Die Zahl der Schutzgebiete ist gestiegen, ebenso die Einkünfte, die man aus ihnen und dem Wild erzielen konnte, was gut für den Naturerhalt ist. Die Administration der Wildschutzbehörde hat sich in vielen Bereichen im Laufe der Jahre deutlich verbessert.
Momentan hat die TAWA (Tanzanian Wildlife Authority) die Wildgebiete außerhalb von Nationalparks unter ein zentrales Management gestellt, das all die Einkünfte daraus für ihr Management und den Naturschutz verwenden kann. Damit wurde der Wildschutz wieder zentralisiert. Dezentraler Wildschutz, mit Gebieten außerhalb von Nationalparks, also Distrikten oder Regionen, die sich selbst verwalt...