Benson Kibonde war oberster Wildhüter des Wildschutzreservates Selous. Mittlerweile ist er aus dem aktiven Dienst ausgeschieden und kann auf bewegte Zeiten zurückblicken. Insbesondere im Kampf gegen Elfenbeinwilderei hat es dramatische Höhen und Tiefen gegeben. Er berichtet von Erfolgen und von Niederlagen – und zieht interessante Schlüsse über die Trophäenjagd. Ob die jüngste Talsohle durchschritten ist?
Text: Benson Kibonde
Fotos und Mitarbeit: Archiv Baldus
Übersetzung aus dem Englischen: Bernd Kamphuis
Titelbild: Gerald Bigurube (früherer Selous-Chef), Augustine Ngimalanga, Rolf. D. Baldus und Benson Kibonde bei Shuguli Falls, Februar 2014.
Jahrelang hatte der Selous den Status, die größte Trutzburg für Afrikas Elefanten zu sein. Die erste offizielle Zählung im Jahr 1976 brachte zutage, dass rund 110.000 Elefanten im Selous lebten. Diese Zahl spiegelt auch in etwa die Kapazitätsgrenze des gut 50.000 Quadratkilometer großen Wildschutzgebietes wider. Zugleich stand diese Zahl für den Anfang der ersten großen Wildereiwelle zu Beginn der 1980er Jahre.
Ich kam 1985, nach meinem Studium am Wildhüter College in Mweka, in den Selous. 1986 wurde ich zum Sector Warden ernannt und war für den südlichen Teil des Wildreservates zuständig. Genauer gesagt für Liwale, einem der vier Sektoren des Selous. Eine weitere Zählung im Jahr 1986 ergab einen Elefantenbestand von 55.000 Stück. In nur zehn Jahren hatte sich der Bestand halbiert, war von Wilderern massakriert worden. Die Situation war erschreckend, traurig, ja frustrierend. Im ganzen Selous wurde gewildert, nur der Süden war etwas weniger stark betroffen.
Als Reaktion auf diese entsetzliche Situation finanzierte die Frankfurter Zoologische Gesellschaft (ZGF) ein Gutachten ...