Zwischen zwei Safaris, die ich führe, habe ich drei Tage frei. Ich werde die .450 Rigby gegen meine Foto-Kamera tauschen, um mich auf die Suche nach einer traumhaft schönen Wildart zu machen: den Kleinen Kudus.
Text und Fotos: Christophe Morio
Übersetzung aus dem Englischen: Bernd Kamphuis
Die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne tauchen den Himmel zuerst in ein zartes, dann in ein kräftigeres, warmes Rot. Am Horizont ragt der Mount Landanaï auf, ich habe einen Aussichtspunkt in einem namenlosen Berghang bezogen und beobachte, wie der Tag langsam erwacht. Nebelfetzen verleihen der Szenerie eine mystische Note, ich bin stiller Teil der Natur. Und fühle mich frei.
Ich bin hier, um Kudus zu finden, genauer gesagt Kleine Kudus. Lesser Kudus werden sie im Englischen genannt, sind das kleine, elegantere Abbild ihre großen Verwandten. Jedes Mal, wenn ich sie gesehen habe, erinnerte mich ihr Gang an den eines Models auf einer Fashion Show. Aber man sollte sich nicht täuschen lassen, bei aller Grazie und Scheuheit ist dieses Wild klug – und es wenn es sein muss aggressiv.
Ich befinde mich im Hochland der Massai-Steppe, rund einen Tag Fußmarsch entfernt vom nächsten Dorf Simandjiro, bin etwa 80 Kilometer südlich vom Kilimandscharo, auf dessen Spitze man an klaren Tagen Schnee sieht. Etwa 1.000 Meter über dem Meer gelegen, sind die frühen Morgenstunden hier im derzeitigen Juli ziemlich frisch, zudem bläst mittlerweile ein ordentlicher Wind aus Nordost. Es ist eine perfekte Zeit zum Beobachten, zum Erkunden und zum Fotografieren.
Ich bin in keinem Nationalpark, sondern in einem Jagdgebiet. Mein Ziel ist es, so nahe wie möglich an Kleine Kudus heranzukommen – ich reali...