Text: Rolf D. Baldus
Fotos: Archiv Baldus
Das Selous-Wildreservat war mit über 50 000 Quadratkilometern Afrikas größtes Naturschutzgebiet. Seit 1982 bei der UNESCO als Natur-Welterbestätte registriert, gehörte es zu den wichtigsten Naturdenkmälern der Erde. In Afrika war es eines der führenden Jagdgebiete.
Trotz aller wirtschaftlichen Probleme haben Tansanias Regierungen den Schutz der Natur immer hochgehalten, obgleich es in der Praxis häufig haperte und die Wilderei oft ausuferte. Der Selous diente vor allem als Rückzugsgebiet für Elefanten. Wichtigste Einnahmequelle war die Jagd. Auch der Fototourismus expandierte in den vergangenen 25 Jahren. Ihm war der Norden des Reservats bis zum Rufiji-Fluss vorbehalten. Drei Viertel des Reservats wurden nachhaltig bejagt.
Präsident Kikwete erlaubte 2012 den Bau einer Uranmine im Südwesten des Reservats. Eigentlich geht das gar nicht in einer UN-Welterbestätte. Man versprach aber, das sei das letzte Großprojekt im Selous, und das UNESCO-Welterbekomitee schluckte die Kröte. Seit 2015 ist Präsident Magufuli im Amt. Er mutiert immer mehr zum Diktator und Staatssozialisten. Menschenrechte wie Wirtschaft sind im Steilflug nach unten. Als ehemaliger Minister für Straßen und Infrastruktur liebt er Großprojekte und hat für die Natur nichts übrig.
Ohne Prüfung der Umweltwirkungen, der Wirtschaftlichkeit oder der Finanzierbarkeit, lässt er von ägyptischen und chinesischen Baufirmen für geschätzt 10 Milliarden Euro einen Mega-Staudamm mit Kraftwerk an der Stiegler-Schlucht am R...