Hitze, Dornen, Staub. Tag um Tag die Suche nach dem alten Tusker. Und plötzlich steht sie da, die besondere, tief zerfurchte Fährte eines großen Bullen. Ihr Anblick lässt das Herz schneller schlagen. Die Schilderung einer besonderen Jagd im namibischen Buschmannland.
Text: Kai-Uwe Denker
Fotos: Kai-Uwe Denker, Christian Kunz
Man kann über den Reiz, den unterschiedliche Wildarten auf den Jäger ausüben, zwar eine Meinung haben, doch wird man kaum je auf einen gemeinsamen Nenner kommen – den es vermutlich auch nicht gibt.
Dennoch steht fest, dass der afrikanische Elefantenbulle das mächtigste Jagdwild dieser Erde ist. Und fest steht auch, dass der Elefantenbulle inmitten der Weite einer unberührten afrikanischen Wildbahn unvergleichbar eindrucksvoll ist.
Einem sich drohend mit weit gespreizten Ohren hoch aufrichtenden Elefantenbullen auf wenigen Schritten gegenüberzustehen; das kurze Aufblitzen des schweren Stoßzahnes eines abdrehenden Elefantenbullen, den nun der hochwirbelnde Staub umhüllt und den der staubig-graue Dornbusch schluckt; der Durst und ein langer Rückmarsch durch eine einsame Wildnis – das sind Eindrücke, hinter denen alles andere zurückbleibt.
Meines Erachtens hat kein Jäger, der dieses Szenario nicht in seiner ganzen Tiefe und Weite ausgekostet hat, Afrika je verstanden.
Als ich zu Beginn der 1990er Jahre als selbstständiger Outfitter mit eigenen Konzessionen Elefantenjagden anzubieten begann, herrschte die allgemeine Ansicht, dass der Kapitalelefant, der richtige Tusker, ein Bulle mit mehr als 100 englischen Pfund pro Zahn, von der Bildfläche verschwunden sei. Bis Mitte der 1980er Jahre hatte Äthiopien als das letzte Refugium des Hundertpfünders gegolten. Kapitale Elefantenbullen, die vermutlich durch die Unruhen im Südsudan in die Bergwälder des südwestlichen ...