Text Prof. Hans-Dieter Pfannenstiel
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Population und Bestand werden oft synonym verwendet. Es ist jedoch durchaus von Bedeutung, sie sauber auseinander zu halten. Gerade in der bei uns gegenwärtig heftig und oft emotional geführten Diskussion um den Wolf (Canis lupus) ist diese Unterscheidung von Bedeutung.
Biologen verstehen unter einer Population eine Gruppe von Angehörigen einer Art, die räumlich-zeitlich von anderen Artangehörigen isoliert ist. Zumindest potenziell müssen sich alle Individuen einer Population untereinander fortpflanzen können. Die Gesamtheit der Gene aller Individuen einer Population ist der Genpool. Populationen lassen sich also auch über den Genpool definieren. Im Zuge der bisexuellen Fortpflanzung werden die Gene einer Population ständig durchmischt. An anderer Stelle kann es eine weitere Gruppe derselben Spezies geben. Wenn die beiden Gruppen untereinander keinen Genaustausch haben, muss man von zwei distinkten Populationen ausgehen.
An diesem Beispiel lässt sich die Bildung neuer Arten im Laufe der Evolution gut veranschaulichen. In den Populationen einer Art treten ständig Mutationen auf, also veränderte bzw. neue Gene, die aber in den Populationen keineswegs identisch sind. Auf diese Weise verändern sich die Genpools von Populationen im Laufe der Zeit, bis sich schließlich solche Unterschiede etabliert haben, die gemeinsame Fortpflanzung unmöglich machen, selbst wenn Individuen zwischen den Populationen hin und her wandern könnten. Es sind damit zwei neue Arten entstanden. Ein gutes Beispiel dafür sind der Rothirsch (Cervus elaphus) in Europa und der Wapiti (Cervus canadensis) in Nordamerika mit seinen Unterarten (Maral) in Nordasien.
Beim Wild eines Jagdbezirks oder einer Hegegemeinschaft spricht man von Bestan...