Meine große jagdliche Leidenschaft gilt dem Rotwild, insbesondere dem Hirsch. Ein ganzes Leben jage ich schon mit Passion diese Wildart. Viele Hirsche sind meine Beute geworden, vor allem in Schottland und Deutschland. Jetzt sollte es ein „Lebenshirsch“, sein. Der größte der europäischen Art: Ein Hirsch aus den rumänischen Karpaten.
Text: Wolfgang Bauer
Bilder: Wolfgang Bauer, Ingrid Kreitmeier, Adobe Stock
Alle mir zugänglichen Bücher zur Jagd in den Karpaten habe ich verschlungen, namentlich Hoensbroech, Oberst von Spiess, Károlyi, Lippmann. Ich war fasziniert. Gibt es diese legendären, starken Hirsche in nahezu unberührter, unzugänglicher Wildnis auch heute noch? Sind sie noch so ursprünglich zu jagen, diese Giganten an Körpergröße und Geweihstärke?
Oft in meinem Jägerleben habe ich das Erleben über die Trophäe gestellt, diesmal soll sich alles miteinander verbinden: Erlebnis, Anstrengung, Jagderfolg!
Einen Hirsch zu erjagen, den möglicherweise noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat, der im Meer dieser ewigen Wälder wie aus dem unendlichen Ozean überraschend auftaucht und darin auch wieder ohne Aussicht auf nochmalige Chance, ihn zu bekommen, verschwinden kann.
Im ersten Jahr der Bemühungen um einen Karpatenhirsch in Rumänien waren meine Partnerin und ich glücklos. 70 000 Hektar groß war das angepriesene Revier. Angeblich jahrelang unbejagt. Die Hoffnung auf Erfolg daher entsprechend groß. Wir kamen am 18. September an – zu früh, wie sich herausstellen sollte. Es war viel zu warm, die Hirsche riefen nur wenig. Die Brunft kam während unseres siebentägigen Aufenthalts nicht in Gang. Zudem fanden wir einen sehr geringen Wildbestand vor. Und, entscheidend, völlig unqualifizierte Führer. Keiner, der in den ri...