Auer-, Birk- und Haselwild zu jagen, ist ja an sich schon etwas Besonderes. Aber in menschenleerer Wildnis, in totaler Abgeschiedenheit der sibirischen Taiga mit russischen Freunden und nach russischem Verständnis den Waldvögeln nachzustellen, ist nur ganz wenigen vergönnt.
Text: Hans-Günther Käseborn
Fotos: Sven-Erik Arndt, Hans-Günther Käseborn
Als das Flugzeug von Moskau kommend in Tomsk landet, ist es frühmorgens fünf Uhr und ich treffe zum sechsten Mal in dieser zentralsibirischen Halbmillionenstadt ein, in der auch 13.000 Russlanddeutsche ihre Heimat gefunden haben. Tomsk liegt zwar nicht an der transsibirischen Eisenbahnstrecke, hat aber eine mehrhundertjährige Geschichte und zeichnet sich als Stadt mit den meisten Hochschulen in Sibirien aus. Fast alle Studienrichtungen werden hier angeboten und etwa jeder vierte Bewohner ist Studierender. Die Stadt liegt am Ufer des Flusses Tom, etwa 60 Kilometer vor dessen Einmündung in den Ob und 3.700 Kilometer östlich von Moskau.
Berufliche Kontakte hatten mich vor Jahren zeitweilig an die Ökonomische Fakultät der Staatsuniversität Tomsk geführt. Bereits von Beginn an hatte ich den Wunsch geäußert, nicht nur den Hochschulbereich kennenzulernen, sondern auch Kontakte zur Landschaft in der Taiga und nach Möglichkeit zu einem sibirischen Jäger zu finden.
Diesen Wunsch erfüllt mir sehr schnell ein Mitarbeiter der Universität, indem er mich mit einem Jäger namens Alexander bekannt macht, der sogar einen deutschen Ursprung hat. Er ist Geologe und leitet in der etwa 350 Kilometer nördlich von Tomsk gelegenen Kleinstadt Kolpaschewo eine Unternehmung, deren Aufgabe die Erforschung von Erdöl- und Erdgasvorkommen in der un...