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AFRIKA – Warum (Elefanten) jagen?

Leseprobe afrika elefant
Bernd Kamphuis | 7 Min. Lesezeit
Ein Artikel aus Ausgabe 17

Wenn man in Deutschland öffentlich sagt, dass man Elefanten jagen will, erntet man zumeist Unverständnis, Menschen beschimpfen einen oder wenden sich kopfschüttelnd ab. Pervers, so denken sie, sei es, ein solch friedliches, majestätisches Tier zu erschießen. Kaum einer fragt nach, erkennt Sinn, Nutzen und nachhaltiges Handeln – neben der Lust, einem Elefanten nachzustellen. Wie sollen Nichtjäger auch wissen, dass durch die Jagd Bestände geschützt werden, dass Wilderei durch Mittel der Jagd bekämpft wird, dass überhaupt nur sehr wenige Elefanten freigegeben werden, dass es aber lokale Überpopulationen gibt, weshalb Elefanten bejagt werden müssen. Ihr Bild ist geprägt von Elefanten aus dem Zoo oder vielleicht aus einem Nationalpark, in dem Elefanten vertraut umherziehen, die Menschen und Autos gewöhnt sind. Außerdem ist es viel einfacher, schwarze oder weiße Schubladen aufzuziehen und sich in die selbstgefällige Behaglichkeit seines Nicht-Wissens zurückzuziehen. Auch von etlichen Jägern in Deutschland höre ich, dass der Elefant sie nicht interessiere, überhaupt keinen Reiz auf sie ausüben könne. Ich selbst konnte es mir ja vor gut zehn Jahren auch nicht vorstellen!

Vor einer Weile fragte ich einen Freund, der schon lange Berufsjäger in Afrika ist, warum er Elefanten jage. "Because I can", war seine Antwort. Weil ich kann. Ich liebe diese Antwort, die politisch absolut inkorrekt ist und mit der man jeden Gutmenschen in akute Schnappatmung versetzt. Aber der Satz bringt zum Ausdruck, dass es normal ist, Elefanten zu jagen: in seiner Welt, in dieser Welt. In meiner Welt. Nun muss man den Mann kennen, der dies gesagt hat und muss wissen, dass er mit höchstem Anspruch jagt, nur alte Bullen, und prinzipiell nur alte Stücke freigibt. Dass er den Gast eher nach Hause fahren lässt, als ein zu junges Stück Wild erlegen zu lassen. Dann versteht man auch die Attitüde hinter dem "Because I can. And because they are there!": Lasst mich in Ruhe Elefanten jagen. Ich jage sie, seit ich denken kann und werde sie jagen, solange ich dazu in der Lage bin. Ich muss mich nicht für etwas entschuldigen, das normal ist.

 

Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit ist überall auf der Welt der Schlüssel für zukünftiges Jagen. Aber jagen wir aus Verantwortungsbewusstsein? Ist es nicht die Lust an der Jagd, die Jäger antreibt? Warum jagen wir? Um altes, krankes Wild von seinem Leid zu erlösen? Unfug, falsche, zu oft ausgesprochene Schutzbehauptung. Ich jage, weil es mir Freude macht, weil ich gerne in der Natur bin, die Ruhe genieße. Weil ich gesundes Wildbret essen möchte. Aber vor allem jage ich, weil es mir Freude bereitet, weil ich die Spannung liebe, die Herausforderung. Die Freiheit, die ein weites Jagdgebiet vermittelt. Weil ich den Knall meiner Büchse mag, den Rückschlag. Weil mich der beiläufig wahrgenommene, langsam aus dem Lauf aufsteigende Rauch nach dem Schuss fasziniert. Weil mich die Beute und das Erbeuten freut. Weil mich die missglückte Pirsch anspornt. Weil ich demütig werde, wenn ich gefährlichem Wild nah war. Weil mich die gute Trophäe freut. Weil ich Freunde treffe, die meine Leidenschaft teilen.

 

Entwicklungen

Durch den anstehenden Wegfall Botswanas als Jagdland hat sich die Lage der Elefantenjagd stark verändert. Wurden in Botswana mit gut 250 Bullen jährlich die meisten Elefanten erlegt, so fallen diese ab 2014 weg. Die Nachfrage wird bleiben, das Angebot hat sich dramatisch verknappt. Der Markt reagiert darauf mit steigenden Preisen. Will man Trophäenbullen jagen, dann liegt man heute, Stand September 2013, bei 30.000 bis 80.000 Euro. Man muss kein Prophet sein, um zu prognostizieren, dass sich diese Zahlen sehr schnell verändern werden. Und dass man genau abwägen sollte, in welche Gebiete man geht. Denn in vielen Teilen Afrikas ist die Wilderei auf Elfenbein zurzeit enorm. In Namibia ist das nicht der Fall. Noch nicht, denn wenn in Botswana nicht mehr gejagt wird, fällt dort auch der Wildschutz weg. Und die Wilderer werden kommen.

 

Nyae-Nyae

Nyae-Nyae ist die älteste, größte und bekannteste Konzession Namibias. Kai-Uwe Denker hat sie 15 Jahre lang geführt und unter ihm erlangte Nyae-Nyae Weltruhm. Es ist eines der besten Elefantenjagdgebiete Afrikas: Allein drei Hundertpfünder konnten Gäste Denkers erbeuten. Nun wird die Jagd von Stephan Jacobs geführt, der 2014 in seine dritte Saison geht. Auch er hat starke, alte Bullen erbeutet. Jährlich sind sechs Trophäenbullen auf der Quote, der Bestand an Elefanten ist (schon durch den angrenzenden Khaudom-Nationalpark mit etwa 4.000 Stück) hoch.

Neben den Elefanten gibt es in Nyae-Nyae sehr viele Leoparden und Hyänen. Kudus, Roans, Oryx‘, Streifengnus, Elands, Zebras, Springböcke, Warzenschweine, Hartebeest, Ducker, Steinböckchen und Löwen kommen ebenso vor.

 

Vorbereitung

Laufen, laufen, laufen. Man muss bei der Jagd im Buschmannland Märsche von 30 Kilometern bewältigen können. Entsprechend muss die Vorbereitung sein. Das Gelände ist flach, von daher einfach. Aber die Distanzen und die Hitze setzen den Jägern zu. Und genügend Schüsse mit dem großkalibrigen Gewehr abgeben.

 

Ausrüstung

Gute Schuhe, davon zwei Paar, sind das Wichtigste. Gute Funktionssocken tragen! Dazu strapazierfähige Kleidung in Olivtönen wählen, die auch den Dornbüschen standhält. Wichtig sind Blasenpflaster sowie Mineralientabletten und spezielle Aufbaupräparate, die auch Ausdauersportler nehmen. (Erhältlich in guten Sportgeschäften).

 

Doppelbüchse oder Repetierer?

Ein Freund von mir, ein erfahrener Berufsjäger aus Namibia, fragt immer: "Schon mal ‘ne Doppelbüchse im Rennen nachgeladen?". Deswegen führt er einen Repetierer in .404 Jeffery. Für Doppelbüchsen sprechen zwei unabhängig voneinander arbeitende Systeme. Und in vielen Situationen ist die Doppelbüchse, insbesondere für den Berufsjäger, erste Wahl. Allerdings sind die Folgeschüsse 3, 4 und 5 mit dem Repetierer schneller abgegeben. Und man kann fokussiert bleiben, hat die Situation im Blick. Letztlich entscheidend ist der Umgang mit dem jeweiligen Gewehr. Wichtig ist der intuitive Umgang und die größtmögliche Präzision.

 

Schussplatzierung

Perfekt ist der seitlich angetragene Kopfschuss. Da das Gehirn des Elefanten aber sehr klein ist, muss der Schuss exakt sein. Stephan Jacobs nimmt sich für die Einweisung in Anatomie und Schussplatzierung einen halben Tag Zeit, zeigt anhand von Videos und aufgehängten Schädeln, wie man in welcher Situation schießen muss. Es ist viel schwieriger, als man es laienhaft erwarten würde, eine saubere Kugel anzutragen.

Bullen mit kapitalem Elfenbein. Sie sind die Zukunft des Jagdgebietes.

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