In seinem Atelier in Bad Hindelang/Oberallgäu zaubert der Jäger Daniel Bensmann wahre Kunstwerke auf menschliche und tierische Häute. Wir haben ihn besucht.
Text Anna Lena Kaufmann
Fotos Christina Czybik
Wenn Daniel Bensmann zu Pinsel, Feder und Tusche greift, passiert etwas Magisches. Er erschafft freihändig auf simple, natürliche und ursprüngliche Weise realistische Bilder – und das auf einem ganz besonderen Malgrund. Als Leinwand dienen zu feinem Pergament verarbeitete Decken von Rot-, Reh- und Gamswild sowie Häute von Rindern. Erstere stammen aus den Wäldern des Ostrachtals, letztere bezieht der 31-Jährige von regionalen Landwirten.
Der Allgäuer ist deutschlandweit der einzige, der diese seit dem Altertum existierende Kunst ausübt und kann zurecht stolz auf sich sein. Seine Unikate genießen über die Landesgrenzen hinaus Anerkennung. Doch Bensmann selbst gibt sich bescheiden. »Es sieht nach außen hin so geplant aus, ist es aber nicht. Es passiert alles so, wie es passiert.« Genau genommen war die Hautmalerei ein Zufallsprodukt. Gemalt habe er zwar von Kindesbeinen an, dass er aber einmal Geld damit verdienen könne, hätte er sich nicht »ausmalen« können.
Bevor Daniel Bensmann zum Hütmôlar, ein alter Allgäuer Ausdruck für Hautmaler, wurde, absolvierte er eine Lehre zum Konstruktionstechniker (Bauschlosser), die er als Innungssieger abschloss. Parallel folgte er seiner Intuition und begann zu tätowieren – der Grundstein für seine Karriere. Diese Form der Körpermodifikation übte seit der Jugend eine enorme Faszination auf ihn aus. Der talentierte junge Mann legte einen regelrechten Blitzstart hin: Nachdem er zunächst an sich selbst experimentiert...