Wilhelm Kuhnert gilt als Deutschlands führender Tiermaler, der mit Pinsel und Büchse allein viermal nach Afrika reiste. Da sich im Winter 2016 die Fertigstellung seines wohl legendärsten Werkes „Der Menschenfresser“ zum 100. Mal jährte, ist es an der Zeit, dieses Ölgemälde sowie das Leben und Wirken Kuhnerts vorzustellen.
Text: Dr. Frank B. Metzner
Fotos: Free Library USA, Public Domain GB, Kunstarchive BRD, L. Drake, u. a.
Friedrich Wilhelm Karl Kuhnert (* 28. September 1865 in Oppeln, heute Polen; † 11. Februar 1926 in Flims, Schweiz) war ein deutscher Maler, Künstler und Autor, aber auch Jäger, Abenteurer und Forschungsreisender, der sich auf die detailrealistische (Freilicht-)Tiermalerei spezialisierte.
1918 beschrieb Kuhnert den Löwen so: „Im Grase bewegt sich etwas, dann löst sich die Spannung, die erkennbare Gestalt ist – ein männlicher Löwe! Ich muss sagen, das Auftauchen dieser großen Katze hat stets faszinierenden Beigeschmack und dennoch, hier bin ich enttäuscht. So ganz ohne jegliche ‚königliche Würde‘, genau wie ein Hund mit gesenktem Kopf und Schwanz, tritt er aus dem Grase heraus. Wie er da so gemütlich jetzt ankommt, hat er alles andere, bloß nichts Königliches an sich. Dieser Löwe zeigt sich als die große Katze, die freilich durch ihre Größe und ihre Kraft zu imponieren vermag, die im Allgemeinen aber nicht anders, als in dieser ungraziösen Haltung durchs Leben wandelt. Nimmt sie jedoch einmal einen erhöhten Standpunkt ein, etwa auf einem hohen Felsen oder Termitenbau, und hebt dort sichernd das bemähnte Haupt, dann ändert sich das Bild allerdings mit einem Schlage. Dann darf de...