Vom Amazonas zum Polarmeer, von Afrika nach Ozeanien, Dr. Knut Urban Bellinger (1930–2022) liebte das Extreme. Er führte ein außergewöhnliches Leben, als Mensch, als Unternehmer und als Jäger. Es gibt ein gutes Dutzend Publikationen über ihn, wir sprachen wohl als das letzte Printmedium mit dem „Grand Seigneur der Großwildjagd“.
Text Dr. Frank B. Metzner
Fotos Archiv Dr. Knut Bellinger, Sigrid und Dr. Frank B. Metzner
Wie kann man Knut Bellinger, den Protagonisten dieses Portraits, beschreiben? Charmant, charismatisch, welt- und wortgewandt sicherlich, ein Geschäftsmann der alten Schule. Aber auch polarisierend und egozentrisch – nicht nur wegen der farbenfrohen Bermudas und Kniestrümpfe, die er von Mai bis Oktober trug. Sein bekannter Kommentar dazu: „Lange Hosen sind was für Liftboys und Chauffeure.“ Manche verglichen ihn von der Art und seines extravaganten Auftretens her mit dem TV-Entertainer Thomas Gottschalk (72). Bellinger setzte einen anderen Fokus, sagte mit gewitztem Lächeln über sich selbst, er sei ein „Bel Ami“ – ein Liebling der Frauen.
Er verbrachte seine Jugend auf Gutshöfen in Westpreußen und der Magdeburger Börde. Dann flüchtete seine Familie mit ihm nach dem Zweiten Weltkrieg aus der sowjetisch besetzten Zone nach Köln. Dort studierte und promovierte er in Betriebswirtschaftslehre und begann eine steile Karriere. Zunächst bei der Deutschen Bank in leitender Funktion in einem Wirtschaftsprüfer-Büro und ab 1958 als Vorstandsassistent bei Ford. Knut Bellinger stieg 1960 in das Bekleidungsunternehmen Dyckhoff seines Schwiegervaters ein, übernahm die Geschäftsführung, steigerte den Umsatz um mehrere Millionen Mark und leitete den Verkauf des Unternehmens Mitte der 1980er mit ein. Zwischenzeitlich baute er noch die österreichische Textilfirma ...