Was in deutschen Landen beinahe undenkbar wäre, ist im Norden Europas ganz normal: Statt in der Schule sitzen zu müssen, können finnische Schüler an einer Jagd teilnehmen. Sie begleiten einen Tag lang die Jäger eines Jagdclubs und bekommen so hautnah mit, wie eine Elchjagd funktioniert.
Text und Fotos: Eike Mross
Mit ausladenden Schritten stapft Pekka durch den knöcheltiefen Schnee. Heute ist ein besonderer Tag, und er will nichts vergessen. Etliche Kisten und Taschen verstaut er im Kofferraum seines Jeeps. Neben dem Futteral mit seiner Sako stapeln sich Burgerbrötchen, Salat, diverse Saucen und Elchhack, vorgeformt zu Patties. Eine halbe Stunde später erreicht er das Jagdhaus. Auf dem Parkplatz ist schon mächtig Betrieb. Mittelpunkt des bunten Treibens ist nicht das imposante Blockhaus, sondern die „Kotta“, eine spitze Hütte mit einer Feuerstelle in der Mitte und vielen Sitzplätzen drum herum. Drinnen ist es angenehm warm, aber auch sehr rauchig. Das scheint die drei Männer nicht zu stören, die ein Würstchen auf einem Stock über die Flammen halten. Begrüßungen werden gemurmelt, und Pekka entledigt sich seiner Mitbringsel.
Vor der Kotta sammeln sich immer mehr Jäger. Es ist Freitagmorgen, und heute ist Elchjagd. In Finnland ist die Jagd in Clubs organisiert. Als Jäger kann man solchen beitreten, die ein gewisses Gebiet bejagen. Es sind meist riesige Flächen mit mehreren Tausend Hektar. Zu einer normalen Jagd kommen hier zwischen 15 und 20 Jäger zusammen. Doch heute ist nicht irgendein Jagdtag. Heute ist die Schülerjagd. Jedes Jahr können Schüler der 3. und 4. Klasse ihre Mathe-, Engli...