Salzgitter, ein Wohngebiet wie viele andere, ein villenähnliches Gebäude zwischen bieder akkuraten Einfamilienhäusern. Doch eine Villa ist es nicht. Irgendetwas ist anders, fehlt oder wirkt unvollständig? Der dem Ankommenden ins Auge springende Teil des Gebäudes umfasst drei Stockwerke, denen je eine großzügige Balkongalerie vorgelagert ist. Schmucklos und nüchtern wirkt die Fassade, jedoch wird man das Gefühl nicht los, dass mehr dahinter steckt. Auf dem unteren Balkon steht ein Mann in seinen reifen Jahren, die halblangen Haare locker nach hinten gekämmt. Er lächelt seinem Besucher etwas verschmitzt entgegen und beobachtet meine Reaktionen auf sein Haus. Der Mann ist der Maler Hans Lakomy und auch das Haus, auf dessen Eingang ich nun zugehe ist ein echter Lakomy.
„Alles selbst gebaut“, wie der Künstler betont, denn für ihn ist Kunst auch Handwerk – ein Handwerk, das man beherrschen muss. Lakomy beherrscht viele Handwerkskünste und jetzt wird klar, das Haus ist ein Zweckbau, errichtet nach den Bedürfnissen eines Malers. So ist es zugleich Kunstgalerie, bietet Raum für Inspiration sowie Platz für ein Atelier in dem er Gemälde in Öl malt, sowie ein weiteres Refugium in dem die berühmten Lakomy Zeichnungen entstehen.
Von den großen Balkonen kann der Blick nach Westen, in unverbaute Fernen einer deutschen Kulturlandschaft schweifen.
Wenn man hier in der Abendsonne ein Glas Rotwein genießt, kann es leicht passieren, dass einen trotz der eher profan anmutenden Kulisse die Muse küsst, man Kraft tankt und die Gedanken vom Spiel der Lichter und Schatten inspiriert werden. Grade weil der Ort nicht ungewöhnlich ist, weil er ein Ort unseres Alltags ist, können hier Kunstwerke reifen, die den Strömen des wahren Lebens entspringen.
In Lakomys Schaffen gibt es zwei...