Thomas Tscherne ist in aller Munde. Zumindest im jagdlichen Umfeld ist der Tausendsassa eine weit über die Grenzen seiner Salzburger Heimat hinaus bekannte Nummer. Einig sind sich sowohl seine Anhängerschaft als auch seine Gegner, darin, dass er ein ziemlich bunter Hund ist. Da hört die Einigkeit aber schon auf.
Interview: Christian Heinz
Fotos: wildlifepictures.at
Bekannt geworden ist Thomas als der Hirschflüsterer vom Angertal. Er hatte dort auf 1 750 Metern Seehöhe eine Wildtierfütterung eingerichtet und über viele Jahre hinweg das Vertrauen des scheuen Rotwildes gewonnen. Nach fünf Jahren immer gleicher Routine, nämlich der regelmäßigen Fütterung und dem absoluten, ganzjährigen Verzicht der Bejagung im Umfeld der Fütterung, duldeten die Könige der Wälder die Anwesenheit des Jägers, während sie sich an dem Heu gütlich taten und nach weiteren Jahren ließen sich die sonst sehr scheuen Waldbewohner sogar manchmal berühren. In Spitzenzeiten tummelten sich weit über 150 Exemplare der Spezies Cervus Elaphus unbekümmert rund um den Pongauer. Die ersten Gewitterwolken zogen für Thomas auf, als die Österreichischen Bundesforste die, so zumindest der Vorwurf, durch die Fütterung von Thomas von überall hergelockten Hirsche in Überzahl verantwortlich für die von ihnen erstmals 2016 beklagten Schälschäden machten und das Jagdgebiet von dort an in Eigenregie bewirtschafteten. Beide Seiten bezogen harte Fronten, gerichtliche Auseinandersetzungen folgten und zum Schluss musste Thomas Tscherne 2020 die Fütterung auflassen. Trotzdem hat er respektive das Rotwild auf ganzer Linie gewonnen – so seine eigene Definition.