Eric, wie kommt ein junger Deutscher als Berufsjäger in den australischen Busch?
Schon als ganz junger Bursche habe ich die ganzen afrikanischen Jagdklassiker regelrecht verschlungen. Später habe ich meinen Jugendjagdschein gemacht und viel mit meinem Vater gejagt, der mir alles beigebracht hat. Dann habe ich zehn Jahre im Zoo als Elefantenpfleger gearbeitet und irgendwann wollte ich etwas Neues machen und mich ganz der Jagd widmen. Ich habe mich auf den Messen bei vielen der afrikanischen Outfitter vorgestellt. Erstaunlicherweise ist es aber sehr schwierig, in den Markt zu kommen und so bin ich schließlich bei Peter Lormann in Australien gelandet. Vor zweieinhalb Jahren bin ich dann mit meiner Lebensgefährtin Anja nach Australien übergesiedelt und jage jetzt meine vierte Saison bei Peter.
Wie ist die Situation der Jagd in Australien? Man hört immer wieder von Diskrepanzen zwischen Naturschützern und Jägern.
Wenn man in Deutschland lebt, denkt man, Australien ist ein Pionierland mit ländlichem Charakter. Tatsächlich leben aber zwei Drittel der Australier in den großen Städten entlang der Küste und haben ähnlich wie in Deutschland wenig Verständnis für die Zusammenhänge in der Natur. Es gibt bei uns eine starke grüne Bewegung, die gegenüber den eingeführten Wildarten einen ganz radikalen Kurs fährt. Bestes Beispiel dafür sind die Culling-Aktionen mit Hubschrauber der vergangenen Jahrzehnte. Auch heute noch tötet die Nationalparkverwaltung jeden Büffel, den sie entdeckt. Glücklicherweise lassen die Aborigines im Arnhemland keine Ausrottung der Bestände zu, ansonsten wäre die Jagd auf Büffel und Banteng in Australien außer als geregelte Farmjagd wohl schon Geschichte. Auf der anderen Seite muss man schon zugestehen, dass die eingeführten Tierarten ihren Lebensraum und das Ök...