Schon allein dieses Wort zaubert manch erfahrenem Jäger ein Lächeln auf die Lippen. Das Waldgespenst, das mystische Wesen, orangerot mit weißen, vertikal verlaufenden Streifen und dem wuchtigen Spiralgehörn, das im dichtesten Regenwald seine Fährte zieht. Ein im wahrsten Sinne fantastisches Wild, für viele das höchste Gut Afrikas, für einige der Inbegriff der Jagd im Regenwald.
Text: Bernd Kamphuis
Fotos: Alexander Stärker, Bernd Kamphuis
Seit Stunden hängen wir auf der Fährte des Bullen. Es ist der achte Tag dieser Jagd, die uns in den tiefen Urwald Süd-Kameruns geführt hat. Ich gehe am Ende unserer Gruppe, vor mir mein Freund Alexander, der jagt, dann Francis, der Berufsjäger, und die Pisteure (Fährtenleser) Ndeke, Mystik und Papy, die die Fährte arbeiten. „Wenn wir an den Bongo herankommen, dann achtet darauf, immer einen großen Baum in der Nähe zu haben, hinter den ihr euch stellen könnt, wenn es brenzlig wird“, hatte Francis gemahnt. „Bongos können gefährlich sein“, sagte er. Und er sollte recht behalten, denn in den Tagen zuvor hatten wir einige Situationen erlebt, die deutlich gemacht haben, dass man im Regenwald immer mit allem rechnen muss. Doch der Reihe nach.
Nachdem wir im Camp angekommen sind, verstauen wir unsere Sachen in den geräumigen Holzhäuschen, die unser Zuhause für die kommenden zwölf Jagdtage darstellen. Die Hütten sind mit Dusche ausgestattet, alles ist einfach und solide. Luxus kann man hier nicht erwarten, ein sauberes Bett, ein dichtes Moskitonetz und eine Dusche sind Annehmlichkeit genug. Der Regenwald ist mit der immens hohen Luftfeuchtigkeit grundsätzlich eine für Mitteleuropäer eher lebensfeindliche, wenn auch wunderschöne Umgebung. Aber für einen Wellness-Urlaub sind wir nicht angereist. Alex hat den großen Jagdschein gelöst, will auf B...