Wilhelm Wellner ist ein junggebliebener Kunsthändler, der seit Jahrzehnten mit seiner Jagdbildkunst auf gekonnte, wenn auch unorthodoxe Weise sein Geschäft beherrscht. Wir haben ihn in seinen Ausstellungsräumen besucht.
Text und Fotos: Bernd Kamphuis
Ich kannte den Mann eigentlich nur ganz flüchtig, aber an eine Szene vor vier Jahren auf der Messe Jagd & Hund in Dortmund erinnere ich mich genau: Es war Montag, der Tag vorm ersten Besuchereinlass, die Messehallen kalt und zugig, Chaos und Unordnung allenthalben auf den halb fertigen Ständen, die bis zum nächsten Tag wie aus dem Ei gepellt dastehen mussten. Auf einem Tretroller, wie ihn mittlerweile auch meine Kinder benutzen, kam er den langen Gang herangebraust, umkurvte mit selbstverständlicher Leichtigkeit die überall herumliegenden Kartons, trat unmerklich mit der Hacke auf die Hinterradbremse und kam punktgenau neben Heiko Schwartz und mir zum Stehen: Wilhelm Wellner. Da Wilhelm nicht mit mir, sondern mit Heiko sprechen wollte, mit dem er auch schon Bücher gemacht hatte, wandte ich mich nach kurzem Small-Talk wieder meinen Aufgaben zu. Erst einige Zeit später sollte ich erfahren, dass Wilhelm Wellner deutlich älter ist, als es dieser Auftritt vermuten ließ. Ich habe ihn mittlerweile besser kennengelernt und ihn auch in seinen Ausstellungsräumen, die sich in seinem Wohnhaus befinden, besucht. Und auch sein Alter ist kein Geheimnis: 75 Lenze hat er bereits hinter sich.
Mit der gleichen Agilität wie eh und je geht Wellner seine Arbeit an. Und der Hang zur Jagdbildkunst, die sich in den Bildern und Plastiken und anderen Kunstgegenständen, mit denen er handelt, Ausdruck verleiht, entstammt zu einem großen Teil einer Vita, die immer eng mit Jagd, Wild und Hunden verwoben war. Und bis heute ist d...